13 Februar, 2011
Instant Publishers
Der Vorwurf der „instant gratification” gehört zu den Stichworten meiner Generation. Auch der Erfolg der Blogs liesse sich damit ins Zwielicht setzen. Eine von keinem verlegerischen Zögern, keinem kritischen Gegenüber getrübte Freude an plötzlicher Öffentlichkeit - bedeutet eben auch ein Übermass an Überflüssigem, Vorschnellem. Und einen Mangel an größeren Zusammenhängen. Ich schreibe zum Beispiel fast immer al fresco, direkt in die Maske des Blogprogramms, ohne Vorstudien oder Entwürfe. Manchmal korrigiere ich Tage später einen Satz oder ein fehlerhaftes Zitat, ganz selten lasse ich einen glücklosen Eintrag wieder verschwinden. Mir macht das schnelle, flüchtige Schreiben Spass - aber welchen Mehrwert bringt es für den Leser? Vielleicht genau diesen: meinen Spass. Die Geschwindigkeit ist bei meinen Themen zweitrangig. Aber das Flüchtige erlebe ich (bei anderen Bloggern) durchaus als ästhetischen Mehrwert - im Sinne einer Teilhabe am Strom der Gedanken. Text-Gegenwart, die wie fliessendes Wasser nach Hause kommt...
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