„...offenbar hat gerade die Naivität etwas Verführerisches in einer Zeit, in der man sich wieder gerne positiv und ohne Scham auf Deutschland bezieht.”
Aus dem sehr lesenswerten Artikel in der TAZ über die Welle deutscher Geschichtsfilme und ihrem „Fetisch Authentizität”.
Nachlesen:
http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=ku&dig=2008%2F10%2F21%2Fa0090&cHash=5b12958c89
21 Oktober, 2008
07 Oktober, 2008
38 Fragen zur FFG Novelle
Veranstaltungshinweis:
Öffentliche Anhörung von Sachverständigen zur Novellierung des Filmfördergesetzes.
Die 64. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Medien findet statt am
Mittwoch, dem 08.10.2008, 15:00 bis 18:00 Uhr
Sitzungsort: Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Adele-Schreiber-Krieger-Straße 1 / Schiffbauerdamm
Sitzungssaal: 3.101 (Anhörungssaal).
Geladen sind:
Uli Aselmann
stellv. Vorsitzender der Allianz Deutscher Produzenten, Sektionsvorstand Kino, c/o d.i.e.
film.gmbh, München
Joachim A. Birr
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, Bundesverband Audiovisuelle Medien e.V., Hamburg
Prof. Dr. Oliver Castendyk
Direktor Erich Pommer Institut gGmbH, Potsdam
Matthias von Fintel
Tarifsekretär Medien, ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Bundesvorstand,
Bereichsleitung Medien, Film, Berlin
Dr. Stefan Gärtner
German Free TV Holding GmbH, Unterföhring
Eberhard Junkersdorf
Präsident der FFA Filmförderungsanstalt, Berlin
Dr. Thomas Negele
Vorstandsvorsitzender Hauptverband Deutscher Filmtheater, Berlin
Kirsten Niehuus
Geschäftsführerin Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, Potsdam
Peter Rommel
Geschäftsführer Rommel Film, Berlin
Dr. Detlef Roßmann
Vorstandsvorsitzender Arbeitsgemeinschaft Kino/Gilde dt. Filmkunsttheater e.V., Berlin
Tomy Wigand
Bundesverband Regie, München
Details unter:
http://www.bundestag.de/ausschuesse/a22/tagesordnungen/a22_to64.pdf
(Danke für den Hinweis, Anonym!)
Öffentliche Anhörung von Sachverständigen zur Novellierung des Filmfördergesetzes.
Die 64. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Medien findet statt am
Mittwoch, dem 08.10.2008, 15:00 bis 18:00 Uhr
Sitzungsort: Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Adele-Schreiber-Krieger-Straße 1 / Schiffbauerdamm
Sitzungssaal: 3.101 (Anhörungssaal).
Geladen sind:
Uli Aselmann
stellv. Vorsitzender der Allianz Deutscher Produzenten, Sektionsvorstand Kino, c/o d.i.e.
film.gmbh, München
Joachim A. Birr
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, Bundesverband Audiovisuelle Medien e.V., Hamburg
Prof. Dr. Oliver Castendyk
Direktor Erich Pommer Institut gGmbH, Potsdam
Matthias von Fintel
Tarifsekretär Medien, ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Bundesvorstand,
Bereichsleitung Medien, Film, Berlin
Dr. Stefan Gärtner
German Free TV Holding GmbH, Unterföhring
Eberhard Junkersdorf
Präsident der FFA Filmförderungsanstalt, Berlin
Dr. Thomas Negele
Vorstandsvorsitzender Hauptverband Deutscher Filmtheater, Berlin
Kirsten Niehuus
Geschäftsführerin Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, Potsdam
Peter Rommel
Geschäftsführer Rommel Film, Berlin
Dr. Detlef Roßmann
Vorstandsvorsitzender Arbeitsgemeinschaft Kino/Gilde dt. Filmkunsttheater e.V., Berlin
Tomy Wigand
Bundesverband Regie, München
Details unter:
http://www.bundestag.de/ausschuesse/a22/tagesordnungen/a22_to64.pdf
(Danke für den Hinweis, Anonym!)
Eierkuchen
„Wir lieben sie alle: die mit kleinem wie großem Budget produzierten Filme.” schreibt Anke Westphal friedensstiftend in einem Artikel der Berliner Zeitung, der meinen Blog-Eintrag „Das Rezept” zitiert - und meint eine alte fruchtlose Debatte wiederzuerkennen: „Geld oder Kunst?”. Ich für meinen Teil begrüße die Debatte, möchte aber um Genauigkeit bitten.
Von „guten alten Totschlagargumenten Volkstümlichkeit und Formalismus” habe ich keinen Gebrauch gemacht. Das Beispiel KRABAT schien mir passend, eben weil ich den Film NICHT kenne. Ich hoffe, er ist hervorragend. Ich liebe das Buch von Preussler. Aber in diesem Fall ging es mir eben nicht um eine ästhetische, sondern um eine filmpolitische Debatte. Genauso gut hätte ich einen anderen Film aus dem 10-Millionen-Club nennen können. Kreuzpaintners Film schien mir passend, weil wir aus einer Generation sind. Nichts weiter.
Ich fordere weder „kleine dreckige Filme” (was mir Frau Brückner unterstellt hat), noch glaube ich, dass ein teurer Film künstlerisch per se zum Scheitern verurteilt ist (was Frau Westphal zu verstehen glaubt). Allerdings bin ich der Meinung, dass wir es uns nicht leisten können und dürfen, entgegen der einzig haltbaren Rechtfertigung öffentlicher Förderung und wider alle wirtschaftliche Vernunft, 'Little Hollywood' zu spielen.
*
Aus einem vier Jahre alten Pamphlet:
Es ist so einfach und doch noch nicht verstanden: Unsere Chance ist der radikale Film. Marktrational ist eben nicht das teure Mittelmass, das heute im Fokus aller Förderpolitik steht, sondern anzubieten, woran Mangel herrscht. Und das ist natürlich der kulturell spezifische Film, der sich vom Hollywoodstandard nicht aus Not und mit Bedauern unterscheidet, sondern der sich unterscheiden will, aggressiv und selbstbewusst. Das heisst aber gerade nicht, sich in eine Nische drängen zu lassen. Wer genau hinsieht, wird bemerken, dass es der Hollywoodfilm ist, der sich allenthalben auf die Füße tritt - so eng ist das Revier - während weite Ebenen des Films brach liegen. Wir können schneller, politischer, zärtlicher, direkter, persönlicher sein als die schwerfällige Maschinerie Hollywoods. Wir haben also einen klaren Wettbewerbsvorteil - den wir nicht ausspielen. Diese Dummheit werden wir uns nicht mehr lange leisten können...
*
Nachlesen:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/1007/feuilleton/0036/index.html
Von „guten alten Totschlagargumenten Volkstümlichkeit und Formalismus” habe ich keinen Gebrauch gemacht. Das Beispiel KRABAT schien mir passend, eben weil ich den Film NICHT kenne. Ich hoffe, er ist hervorragend. Ich liebe das Buch von Preussler. Aber in diesem Fall ging es mir eben nicht um eine ästhetische, sondern um eine filmpolitische Debatte. Genauso gut hätte ich einen anderen Film aus dem 10-Millionen-Club nennen können. Kreuzpaintners Film schien mir passend, weil wir aus einer Generation sind. Nichts weiter.
Ich fordere weder „kleine dreckige Filme” (was mir Frau Brückner unterstellt hat), noch glaube ich, dass ein teurer Film künstlerisch per se zum Scheitern verurteilt ist (was Frau Westphal zu verstehen glaubt). Allerdings bin ich der Meinung, dass wir es uns nicht leisten können und dürfen, entgegen der einzig haltbaren Rechtfertigung öffentlicher Förderung und wider alle wirtschaftliche Vernunft, 'Little Hollywood' zu spielen.
*
Aus einem vier Jahre alten Pamphlet:
Es ist so einfach und doch noch nicht verstanden: Unsere Chance ist der radikale Film. Marktrational ist eben nicht das teure Mittelmass, das heute im Fokus aller Förderpolitik steht, sondern anzubieten, woran Mangel herrscht. Und das ist natürlich der kulturell spezifische Film, der sich vom Hollywoodstandard nicht aus Not und mit Bedauern unterscheidet, sondern der sich unterscheiden will, aggressiv und selbstbewusst. Das heisst aber gerade nicht, sich in eine Nische drängen zu lassen. Wer genau hinsieht, wird bemerken, dass es der Hollywoodfilm ist, der sich allenthalben auf die Füße tritt - so eng ist das Revier - während weite Ebenen des Films brach liegen. Wir können schneller, politischer, zärtlicher, direkter, persönlicher sein als die schwerfällige Maschinerie Hollywoods. Wir haben also einen klaren Wettbewerbsvorteil - den wir nicht ausspielen. Diese Dummheit werden wir uns nicht mehr lange leisten können...
*
Nachlesen:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/1007/feuilleton/0036/index.html
01 Oktober, 2008
Werkzeugkiste
In den meisten Filmen spürt man die Führung der Worte in Courier-Schrift Größe 12 - mindestens in den scharfen Kurven des Plots. Wie eine Spurrille verhindert der Text Kollisionen mit der Wirklichkeit einer Drehsituation.
Das andere Extrem ist nicht weniger hässlich: Die Panik zur Improvisation gedrängter Schauspieler, ihnen könnte im nächsten Augenblick der Text ausgehen.
Auch ein Storyboard setzt auf Effekte, die dem Kino nicht entsprechen. Hinzu kommen die Begrenzungen des Zeichners, der sich im Zweifel an Perspektiven halten wird, die er schon gezeichnet hat. Ich spreche aus Erfahrung.
So oder so: Die Medien der Kontrolle sind nicht neutral. Stets bilden sich die Werkzeuge selbst ab.
Ich versuche zum einen, dem Text eine eigene Wahrheit zu geben, die der inszenatorischen Interpretation bedarf. Das Drehbuch verwirklicht sich in seiner Auflösung. Man muss es in den Körpern und Blicken zum Verschwinden bringen - „mit Leben überschreiben”.
Zum anderen arbeite ich in der Zeichnung und auf der Suche nach Orten situativ. Visuelle und sprachliche Planung kommen nicht zur Deckung - sie sind nicht der Film.
Trotzdem ist diese Synthese das Schwierigste. Kommt sie nicht zu Stande, gilt der alte Goethe-Spruch: Ich merke die Absicht und bin verstimmt.
*
Zum Beispiel:
Auszug aus der Regiefassung von FALSCHER BEKENNER (2005). Die Eröffnungsszene in Drehbuch...
...und Storyboard.
Constantin von Jascheroff als Armin: Der Film ist etwas Drittes.
(Das Bild stammt aus der ursprünglichen Eröffnungssequenz, befindet sich aber an einer anderen Stelle im Film.)
Das andere Extrem ist nicht weniger hässlich: Die Panik zur Improvisation gedrängter Schauspieler, ihnen könnte im nächsten Augenblick der Text ausgehen.
Auch ein Storyboard setzt auf Effekte, die dem Kino nicht entsprechen. Hinzu kommen die Begrenzungen des Zeichners, der sich im Zweifel an Perspektiven halten wird, die er schon gezeichnet hat. Ich spreche aus Erfahrung.
So oder so: Die Medien der Kontrolle sind nicht neutral. Stets bilden sich die Werkzeuge selbst ab.
Ich versuche zum einen, dem Text eine eigene Wahrheit zu geben, die der inszenatorischen Interpretation bedarf. Das Drehbuch verwirklicht sich in seiner Auflösung. Man muss es in den Körpern und Blicken zum Verschwinden bringen - „mit Leben überschreiben”.
Zum anderen arbeite ich in der Zeichnung und auf der Suche nach Orten situativ. Visuelle und sprachliche Planung kommen nicht zur Deckung - sie sind nicht der Film.
Trotzdem ist diese Synthese das Schwierigste. Kommt sie nicht zu Stande, gilt der alte Goethe-Spruch: Ich merke die Absicht und bin verstimmt.
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Zum Beispiel:
Auszug aus der Regiefassung von FALSCHER BEKENNER (2005). Die Eröffnungsszene in Drehbuch...
...und Storyboard.
Constantin von Jascheroff als Armin: Der Film ist etwas Drittes.
(Das Bild stammt aus der ursprünglichen Eröffnungssequenz, befindet sich aber an einer anderen Stelle im Film.)
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