Er sah so gut aus, dass er als Schauspieler immer wieder unterschätzt wurde. In Wirklichkeit braucht es viel Talent und Intelligenz, der Kamera so zu gefallen und doch den Widerstand nie aufzugeben. Nie war er in seinem Spiel gefällig, nie hat er sich auf sein Aussehen verlassen. Er war ein Abglanz der Götter, aber immer war da auch der Schmerz eines gefallenen Engels, voller Traurigkeit über die Vergeblichkeit irdischen Seins.
In Cannes 2010 bin ich Delon einmal begegnet; er war wie ich zu Gast bei einem der offiziellen Dinners. Und ja, ich habe mir ein Herz gefasst und mit ihm gesprochen, über seine Lehrmeister Visconti und Melville und natürlich darüber, dass ich ihn gerne aus dem Rentnerleben locken würde. Er war sehr charmant, meinte, er warte auf das richtige Drehbuch, ich vermute, der Satz stammte aus seinem Standardrepertoire.