In einem früheren Leben war ich Leiter einer Jugendgruppe und durfte in dieser Funktion einmal mit anderen Kollegen eine „Jugendschutzstelle” besuchen. Dort hat man uns mit ernster Miene dann Ausschnitte indexierter Filme gezeigt, um uns für das „Problem” zu sensibilisieren. Sehr wahrscheinlich würde „die Jugend” heute, die sich mit Folterpornos à la „Hostel” amüsiert, nur gähnen – ich erinnere mich vage an gepfählte nackte Körper – aber diese Stunde Videobild im taghellen Besprechungszimmer hat sich mir trotzdem eingebrannt. Es war nicht so sehr das Entsetzen über das Gezeigte, das mich verfolgt hat, als der Gedanke, warum Menschen so etwas filmen wollen. Diese Frage stellt sich mir oft – und womöglich sind schlechte Filme einfach Filme, die keine befriedigende Antwort darauf geben.
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Nachtrag:
Ich halte Zensur - die es ja nur angeblich nicht gibt - für unnötig und falsch. Die Liste der in der Bundesrepublik indexierten Werke ist wahrscheinlich mindestens so „wertvoll” wie die der prädikatisierten Filme. Hier ein älterer, aber leider nach wie vor aktueller Text von Hans Schmid zum Thema.
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