11 Mai, 2011

Echtfalsch

Gestern auf der Straße: ein Mann beugt sich über die Abzäunung eines italienischen Restaurants und macht einen Scherz mit dem Kellner, auf italienisch. Doch der versteht (obwohl er „Grazie” sagt, wenn er Trinkgeld bekommt) nur Bahnhof. Der Passant - ein Italiener, der zufällig den gleichen Namen trägt wie das Lokal - ärgert sich. Alles Schwindel, sagt er zu mir. Der Name, die Leute - „Ich wette, kochen können sie auch nicht.” Ich musste natürlich sofort ans Kino denken, an die angemasste Ethnizität so vieler Filme. An die Einsprengsel englischer Floskeln im deutsch der Schauspieler im Pilcher-England. Und an Lars von Triers Antwort auf die amerikanische Kritik an DOGVILLE, er wüsste nichts vom wirklichen Amerika: der Film sei „sein Casablanca” - und wie wirklich ein Land sein könne, das seine Berge „Rocky Mountains” nenne? Die alte Frage: Wie treu muss Fiktion sein? Wie echt das Falsche? Was beweist es, dass Karl May die USA nie bereist hat? Folklore, habe ich irgendwo gelesen, wird immer von Fremden gemacht. Und die Betonung des „Authentischen” macht sich selbst verdächtig, denn das „Echte” weiss nichts von sich. Ich werde das nächste Mal Pasta bestellen - vielleicht ist der (albanische?) Koch ein Genie...

1 Kommentar:

  1. fast alle pizzabäcker italiens sind ägypter, tunesier oder marokkaner

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