11 September, 2006

Fahrwasser

Das Argument „Fahrwasser”, wonach grosse Mainstream-Erfolge aus deutscher Produktion vertrauensbildend wirkten und auf diese Weise auch „kleine” Filme mit Zuschauern versorgten, halte ich für wenig stichhaltig. Das Vertrauen des Publikums kann über den Umweg schlechter, imitativer Filme nicht gewonnen werden. Im Gegenteil muss man fürchten, dass man das Publikum zum Misstrauen erzieht, wenn man es wieder und wieder mit grosser Trommel in substanzlose Filme treibt. Die Aufteilung in „gross” und „klein” ist ohnehin verlogen. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Qualität und Erfolg, und was Erfolg haben wird, weiss niemand. Wer versucht, die Schauwerte eines Filmes „dem Publikum zuliebe” zu verallgemeinern, wird in den Graben fahren, weil der „unterschätzte Mensch” (Kluge/Negt) mit seiner Statistik eben nichts Wesentliches gemein hat. Leider findet sich in diesem Graben die beste Gesellschaft des deutschen Films... Wäre es nicht grundsätzlich besser, Filme erst nach einer Bewährung unter gleichen Bedingungen vertrieblich zu differenzieren? Nicht, dass ich an die Klugheit des Marktes glaubte, aber das, was unsere Subventions- und Fernsehfunktionäre für „kommerziell” halten, ist in jedem Falle stumpfer als das Interesse des Publikums, das ja beizeiten doch sehr riskant und immer neugierig entscheidet.

1 Kommentar:

  1. Interessanter Blog! Und ich bin 100%ig einverstanden: schlechte Mainstream-Produktion sichern "kleinen" Filmen nicht das Überleben...

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