Ich sehe gerne Straßen in Filmen, am Liebsten „richtige” Straßenszenen, Geschichten, die sich auf der Straße zutragen, nicht Schnittbilder oder stock footage. Solche Szenen sind seltener als man denkt, weil schwer zu kontrollieren und damit undankbar zu drehen - und genau deshalb geben sie (direkteren) Einblick in eine Wirklichkeit jenseits der Fiktion, und das selbst dann, wenn kein unbeteiligter Passant und kein Fahrzeug zu sehen ist. Es ist ein Hunger nach den „Zeitkristallen“ von denen Fritz Lang sprach, unverfälschten Lebenszeugnissen, den ich überraschenderweise nicht in gleicher Weise in Dokumentarfilmen verspüre. Vielleicht geht es um die Balance aus Finden und Erfinden, um das Kontern der fiktiven Süßigkeiten mit dem „Salz” der Wirklichkeit. So oder so, ich nehme mir hiermit vor, mehr Straßenszenen zu drehen.
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Eine Szene aus MNJE DWADZAT LJET („Ich bin zwanzig Jahre alt”, Regie: Marlen Chuzijew, UdSSR 1965) .
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