Dass man die Vitalität einer Idee an der Kunst ablesen könne, die sie inspiriert – das hat mir immer eingeleuchtet. Wie ist das im Falle des Films? Womöglich anders als, sagen wir, in der religiösen Kunst des Mittelalters, weil das Kino selbst (wie) eine Religion ist, bei der Glaubensinhalt, Messe und Altarbild in eins fallen. Das Medium ist die Botschaft, lebt in der Aufmerksamkeit der „Gläubigen” und scheint besonders dann zu sich zu kommen, wenn es sich von Inhalten emanzipiert, um den Zuschauer mit Form und Affekt zu sich zu bringen.
Daran musste ich denken, als ich bei einem Kinobesuch letztens die neuesten Trailer für Filme sehen musste, die das sogenannte Arthouse derzeit mit Demutsgesten und „guten Absichten” prägen. Ist die Religion des 20. Jahrhunderts wirklich so auf den Hund gekommen – oder hat sich das Publikum verzwergt? In dem Spiegelbild, das die Summe dieser Filme von uns Zuschauern entwirft, erkenne ich mich nicht wieder.
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