Ich liebe Lego – weil es mich reizt, räumliche Vorstellungen konkret zu überprüfen, aber vor allem, weil mich dieses Medium ganz mühelos mit meinem Sohn verbindet, ob wir nun neben- oder miteinander spielen. Oft will er einfach nur, dass ich für ihn bestimmte Sonderteile suche, was angesichts der vielen Steine, die sich inzwischen angesammelt haben, dauern kann. Und auch wenn es befriedigend ist, den dringend benötigten Stein aufzutreiben, gibt es auch zu teuer (mit zu viel Zeit) erkaufte Erfolge des Suchens. Ich will nicht behaupten, dass dieser Frustrationspunkt exakt zu ermitteln wäre, aber er scheint eine gewisse Universalität zu haben. Das Wühlen in den Kisten erinnert mich an die Zeit, als die Jagd nach bestimmten Filmschnipseln im nicht immer perfekt organisierten Galgen so viel Zeit in Anspruch nahm, dass ich gelegentlich zu Lösungen greifen musste, die zwar weiter entfernt vom Plan, aber dafür eben (buchstäblich) näher lagen. Faulheit war immer schon „Innovationstreiber”. Wenn sich etwas auf die Schnelle nicht finden lässt, muss etwas Neues er-funden werden. Das ist eine Erfahrung der analogen Welt, die ich in der Digisphäre manchmal vermisse: dass man auf der Suche (zum Beispiel auch: im DVD-Regal) unverhoffte und vielleicht auch „unpassende” Begegnungen hat, die die eigenen Absichten produktiv durchkreuzen.
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