Apichatpong Weerasethakul, Regisseur von „Blissfully Yours”, „Tropical Malady” und zuletzt „Syndromes and a Century” veröffentlicht seit einiger Zeit ein „Image Diary” - hier ein Ausschnitt aus dem Juni-Post:
http://www.kickthemachine.com/home/index.html (Unter der Rubrik Image Diary)
Die Bilder selbst sind (größtenteils) unspektakulär. Der Name „Tagebuch” deutet die Kunstlosigkeit schon an. Interessant finde ich den Versuch der „Veralltäglichung” visueller Kommunikation. Könnte die tägliche Handhabe eine Art visueller Versprachlichung mit sich bringen?
Auch wenn Weerasethakul wahrscheinlich viel konkretere Absichten hat - ich finde die Vorstellung reizvoll, das Kino könnte sich mit der Vollendung der digitalen Revolution von der Schwerfälligkeit der bis heute üblichen dreiphasigen *) Produktion befreien und in Zukunft sukzessive und AUF EINER EBENE entstehen - unter Verwendung von vorgefertigten / in „Tagebüchern” gesammelten Bild-Einheiten. Das klingt wie eine Fusion aus Jonas Mekas, Found Footage und Truffauts „caméra-stylo” - und warum auch nicht.
Ich schreibe gerade an einem Kurzfilm und verwende dabei zum ersten Mal systematisch die Google-Bildsuche. Ich schreibe mein Drehbuch also sozusagen in die Suchmaske und bin auf diese Weise von Anfang an mit Bildkombinationen konfrontiert. Für mich eine aufregende Erfahrung... Wenn man nun so mit eigenen (über Jahre geernteten) Bildern bzw. Bewegtbildern verfahren könnte?
*) Das Silbe „-phase” suggeriert nur eine zeitliche Trennung, aber letztlich geht es um verschiedene Medien: Die Konzeption passiert in Textform, die Dreharbeiten organisieren akkustische / visuelle Ereignisse für eine Aufzeichnung, die dann im Schnitt verarbeitet wird. Es geht also um jeweils komplementäre Verfahren, die im „Verkehr” aufwändige Übersetzungsarbeiten notwendig machen.
Das Wuchernde der Bilder beeindruckt.
AntwortenLöschenChristopher