Warum funktioniert Hypnose? Kurz gesagt, weil wir eine Spezies sind, die ihren Alltag halbautomatisch regelt. Wenn wir etwa „in Gedanken” durch die Stadt laufen, bewegen wir uns mindestens in doppelter Trance: Das Gehen ist halb-bewusst, und der stream of consciousness unserer Gedanken ist es auch. Der Hypnotiseur kann sich das zu Nutze machen, indem er eines dieser Programme „hackt“.
Womöglich sind die meisten menschlichen Konflikte soziale Unfälle, die zwischen den Trancen, zwischen halbwach und hellwach passieren? Jedenfalls verfolgt uns der instabile, spukhafte Charakter unserer Wahrnehmung. Unsere größte Angst ist die Täuschung, weshalb wir dazu neigen, dem Beispiel anderer zu folgen. Herdentrieb ist auch eine Form halbautomatischer Wirklichkeitsproduktion - der bewusste Anteil kann an andere delegiert werden - und funktioniert damit analog zur Hypnose.
Filme zu sehen ist vielleicht ja deshalb so befriedigend, weil wir mit Hilfe dieser Artefakte eine unnatürlich stabile Vorstellung von (Para-) Wirklichkeit produzieren. Das Filme-schauen ist ein Verfertigen einer kleineren Wirklichkeit; die verschiedenen Stränge einer Erzählung konstruieren einen übersichtlichen Konsens, wie ihn uns die erste Wirklichkeit verwehrt.
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