Im Corona-Wartesaal wird die Zeit selbst zum Fluchtpunkt der Gedanken. „Wie lange noch?” ist dabei noch nicht einmal die wichtigste Frage. Eher schon: Was ist Gegenwart? Was trifft den Moment? Da ist ganz allgemein die Traurigkeit über das ungelebte Leben. Das Gefühl, dass sich Potentiale (ungenutzt) erübrigen. Und die Angst, dass Geschichten, vor der Pandemie begonnen, nicht mehr wahr sein könnten. Natürlich, Filmemacher sind es gewohnt, gedanklich in einer Zukunft zu leben, die sich beim Näherrücken verflüchtigt oder verschiebt – aber das verschleppte Leben jetzt verengt eben auch das denkbare Handeln. „Ich hasse Corona, da gehen auch die Amateure in Quarantäne.” so hat ein befreundeter Drehbuchautor Harald Juhnkes (angebliches) Bonmot aktualisiert. Hoffen wir, dass unsere Isolation bald wieder selbstgewählt sein wird.
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