10 Dezember, 2019

Welcher Film?



Die hitzigsten Debatten bei uns zu Hause entstehen nicht nach, sondern vor einem Film. Manchmal ist die Frage, welcher Film gemeinsam geschaut werden soll, selbst abendfüllend. Bei meinen Kindern kommen dabei alle Mittel der Diplomatie zum Einsatz, vom Werben mit etablierten Vorzügen („Du magst doch Zeichentrick …”), der spekulativen Kritik („Das ist bestimmt total gruselig, da kannst du nicht einschlafen …”), über den klassischen Kuhhandel („Wenn wir heute ... schauen, darfst du das nächste Mal … sehen”  - siehe Bild), bis zu Bestechung („Du kriegst eine Tafel Schokolade.”) und Erpressung („… sonst verstecke ich dein Handy”).

Ich habe in dieser Meinungsschlacht keinen besonderen Status, im Gegenteil führt mein angebliches Expertentum oft zu Allianzen gegen mich („Heute keine traurigen Filme, Papa.”). Um Patt-Situationen zu entschärfen, haben wir vor einiger Zeit die sogenannte Fünf-Minuten-Regel eingeführt. Ein strittiger Titel bekommt fünf Minuten eingeräumt, um die Skeptiker zu überzeugen. Leider werden manche Filmabende so zu reinem Stückwerk. Aber wenn es dann doch gelingt, einen „Familienfilm” zu finden, der uns vereint, wissen wir wieder, wer wir sind.

2 Kommentare:

  1. Hallo Christoph,

    in unserem FilmClub – bestehend aus einem festen, kleinen Kern Cinephiler/Filmemacher/Künstler und gelegentlichen, gern gesehenen, wechselnden Gästen –
    gehen wir für unsere Filmauswahl so vor:

    Jede/r darf Filme mitbringen, die er/sie der Runde kurz vorstellt – “pitcht”, wenn man so will. Aus dieser Auswahl dürfen schon gesehene Filme oder Filme, für die man mit jemandem außerhalb des FilmClubs fest verabredet ist oder Filme die nur auf DVD mitgebracht wurden, aber zuhause schon auf BluRay bereitliegen, aus der Auswahl entfernt werden.
    Die finale Auswahl wird in eine Reihe auf den Boden gelegt und Wahlrunde 1 – die in den meisten Fällen die entscheidende Runde ist – beginnt:

    Jede/r hat zwei Stimmen, die auf zwei verschiedene Filme angewendet werden müssen, sobald er/sie an der Reihe ist zu Wählen. Wer beginnt wird durch Flaschendrehen bestimmt (die Flasche dreht der Gastgeber), dann geht es im Uhrzeigersinn weiter. Man darf beide Stimmen zum Hochwählen benutzen oder eine zum Hochwählen und die andere zum Runterwählen. Nicht aber beide zum Runterwählen. Der Beginnende darf allerdings nicht Runterwählen, da kein Film unter die erste Reihe (= keine Stimme) kommen darf. Der Beginnende muss also zwei verschiedene Filme hochwählen. Nur eine seiner zwei Stimmen zu vergeben ist nicht erlaubt und beide Stimmen einen Film zu geben auch nicht. Für jede Hoch-Stimme, die ein Film bekommt, wird dieser eine Reihe hoch geschoben und für jede Runter-Stimme eine Reihe nach unten (aber nie unter die Ausgangsreihe).
    Der Film, der nach dem/derr letzten, der/die seine/ihre beiden Stimmen vergeben hat, die meisten Stimmen hat, also ganz oben liegt, wird geschaut.

    In manchen Fällen kommt es zu einem Stechen zwischen zwei oder mehreren Filmen. Dann werden alle anderen Filme weggelegt und die verbleibenden, konkurrierenden Filme werden wieder auf die Anfangsreihe (= keine Stimme) gelegt. Nun beginnt Wahlrunde 2, in der jede/r nur eine einzige Stimme abgeben darf und auch nur zum Hochwählen – Runterwählen ist verboten. Dieses mal beginnt der/diejenige, der/die in Wahlrunde 1 als letzte/r seine Stimmen abgegeben hat und dann geht es diesmal gegen den Uhrzeigersinn, sodass der/die letzte Wählende in Wahlrunde 2 der/diejenige ist, der/die in Wahlrunde 1 begonnen hat.

    In Ausnahmefällen kommt es erneut zu einem Stechen. Dann entscheidet Flaschendrehen zwischen den Filmen.


    Das Filmwählen ist in nicht wenigen Fällen spannender als der ausgewählte Film.

    AntwortenLöschen
  2. Die hohe Kunst, euer Verfahren! C

    AntwortenLöschen