17 Juni, 2012
Wir
Apropos „Wir” im deutschen Kino: ein befreundeter Filmemacher meinte kürzlich im Gespräch, er lese Parallelfilm (und Revolver) gerne, stosse sich aber immer wieder an einer „tendenziell nationalen” Perspektive, um dann (sozusagen) die Internationale zu singen, von wegen der Film als universelles Medium und die cineastischen Wahlverwandtschaften, auf die es ankäme. Ich habe entgegnet, dass Sprache, Lebensverhältnisse und natürlich auch Produktionsbedingungen spezifisch und prägend seien, was mir nicht zuletzt auffiele, wenn ich im Ausland über meine Filme sprechen müsse. Aber ich gebe gerne zu, dass ich darüber hinaus auch einfach daran interessiert bin, was uns ausmacht, hier und jetzt – im Sinne einer Erforschung unserer (sich ständig wandelnden) kulturellen Identität. „National” macht das meine Perspektive noch nicht, denke ich. Aber ich glaube fest daran, dass universell nur sein kann, was kulturell spezifisch ist. Was denkt ihr?
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Ich sehe das ähnlich wie du.
AntwortenLöschenGerade Christan Petzold hat gezeigt, das "The Postman always rings twice" ein komplett anderer Film ist, wenn er nach Jerichow verlegt wird.
Die Themen mögen überall auf der Welt gleich sein, doch scheint mir ( und das ist doch das schöne, reichhaltige am Kino) das sie regional unterschiedlich verhandelt werden
Och, bitte nicht jetzt auch noch eine National-Diskussion auf diesem "Kanal"...
AntwortenLöschen...hättest Du den Post auch gemacht, wenn z. Zt. keine EM mit all ihren Nebenerscheinungen stattfinden würde?
die beschäftigung mit den hiesigen lebensverhältnissen ist sicherlich interessant und legitim. aber sie kann auch zum fetisch gerinnen. (kulturell) spezifisch sein um universell zu werden ist einleuchtend, doch ist das auch jenseits nationaler kategorien möglich. ohnehin ist die zuordnung immer schwierig und irreführend. man denke an die filme der deutschen exil-regisseure des klassischen hollywood. oder an hanekes filme, die er in frankreich dreht... oder an 'blow up'...etc
AntwortenLöschen„Hollywood” funktioniert als globales System per se „ortloser” als unser System, das sich eben über die „exepction culturelle” legitimiert. Aber ich finde auch, dass die Frage nach der (nationalen) Identität kein Fetisch werden darf.
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