20 März, 2012

Ideale Förderung?

Heute (20.03.2012) ist in der Berliner Zeitung (und dem Schwesterblatt Frankfurter Rundschau) ein kleiner Text von mir zu lesen, passend zur Debatte um Sinn und Unsinn der Kultursubventionen. Der Auftrag lautete, über die „Ideale Förderung?” nachzudenken, mit besonderem Augenmerk auf das Fragezeichen.

15 März, 2012

Bewegung gegen Bewegung (2)

© Barbara Kruger

Früher, nach besonders suggestiven Actionfilmen, fühlte ich mich manchmal so ermächtigt, dass ich, statt zu warten bis die Nachbarn Schirm und Mantel eingesammelt, über die nächste Reihe sprang. Die anderen Zuschauer in ihrer Ordentlichkeit und Bereitschaft, in ihr mittelmässiges Leben zurückzukehren, schienen mir bemitleidenswert, während mich das Kino erwählt und beseelt hatte. Ich war sicher, es würde mich tragen; auch plötzlich erworbene übersinnliche Fähigkeiten hätten mich kaum erstaunt. Einmal bin ich abkürzend – was wäre unvergesslicher als die Peinlichkeit – schmerzhaft und umständlich gestürzt, lag zwischen Popcornresten und vergessenen Handschuhen und konnte stöhnend über die verlorenen Illusionen nachdenken.

13 März, 2012

Grimme

Gute Nachrichten:

DREILEBEN hat den Grimmepreis in der Kategorie „Fiktion / Spezial” gewonnen. Die Begründung der Jury kann man hier nachlesen, alle weiteren Preise dort. Die Verleihung findet am 23.03.2012 in Marl statt.

07 März, 2012

Inkarnation






Bilder von Brent Bennett: Schauplätze in Erwartung.


Im Windschatten der bahnbrechenden Fotografien von Stephen Shore und William Eggleston (die ihrerseits natürlich nicht aus dem Nichts kamen) hat eine bestimmte Art des Blicks exponentiell Verbreitung gefunden. Ich meine periphere, meist menschenleere Bilder von Häusern und Straßen, mehr oder weniger patinierte Interieurs, Details eines zwischen Massenproduktion und Individualismus unvermittelten Lebens. Die Menschen, die auftauchen, sind Innehaltende; zwischen der Welt der Dinge und ihren Besitzern scheint jede Hierarchie aufgehoben. Es ist eine Schule des Sehens, die Spuren liest, im Impliziten bleiben will und den „entscheidenden Augenblick” oder das „wichtige Sujet” um jeden Preis vermeidet. Man kann eine genealogische Linie ziehen von Walker Evans über Shore und Eggleston zu den Becher-Schülern und jener neuen deutschen Fotografie, die im Kino der „Berliner Schule” ihren Widerhall gefunden hat. Worauf ich hinaus will: Auch wenn Schönheit sich oft geradezu „naturgesetzlich” anfühlt, ist unser Empfinden doch relativ zu vielen kulturellen und biografischen Faktoren. Die Perspektive, die uns eben noch staunen liess, kann morgen schon abgenutzt und verbraucht wirken. Die Kunst ist keine Geschichte des Fortschritts, sondern eine der Umwälzung. Die Gegenstände ändern sich kaum, aber die Modi des Zeigens sind einem steten Wandel unterworfen - vielleicht könnte man von (Re-) Inkarnationen des Blicks sprechen. Und auch wenn ich die oben beschriebene Tendenz noch immer mit Neigung und Interesse verfolge - die Bilder von Brent Bennett zum Beispiel, die ich gerade entdeckt habe - spüre ich doch, dass etwas Neues kommen muss - in der Fotografie wie im Film.

(Auf Brent Bennett bin ich durch Levi Wedels schönes Blog aufmerksam geworden, das sich fast ausschliesslich jener „abgewandten” Fotografie verschrieben hat.)

Meisje



„Schönheit ist eine Verschwörung” - auf diesen Satz, der mir zugefallen ist einmal, komme ich immer wieder zurück. Wir wissen nicht, warum wir wissen, was schön ist. Diese Fotografie zum Beispiel. Marco van Duyvendijk hat sie 2008 in Georgien gemacht, und auch wenn der Holländer viele „gute Bilder” produziert, keines trifft mich so wie dieses. „Meisje im Zug von Tbilisi nach Sugdidi” heisst die Unterzeile. Wer immer Meisje ist, sofort will ich daran glauben, dass es van Duyvendijks Gefühle sind, die das Bild aufladen, unwillkürlich, alchemistisch. Aber natürlich weiss ich, dass die Schönheit grundlos ist, die Unergründlichkeit ist ihr Gesetz. Als wären wir verliebt in die Erfahrung der Grenze, als wäre das Schöne Beweis eines Zusammenhangs, der über uns hinaus geht. Theorie. Trotzdem: was mich fasziniert an dem Bild hat bestimmt zu tun mit den Geschichten, die es auslöst. Mit Mutmassungen über Meisje.
Was sie sieht. Woran sie denkt. Was er ihr gesagt hat. Was nach der Reise kommt.

Das Bewegtbild ist oft zu flüchtig für Fantasien wie diese und zugleich zu ausführlich: die Reduktion der Zeit gibt der Fotografie ihr Gewicht.

01 März, 2012

Wiesbaden



Stefan Kurt als Frank Molesch in EINE MINUTE DUNKEL, meinem Dreileben-Beitrag.

Kurzer Hinweis: Am Samstag, den 3. März zeigt das FernsehKrimi-Festival in Wiesbaden unsere DREILEBEN-Filme in der bekannten Reihenfolge (Um 18 h geht es los mit Christian Petzolds ETWAS BESSERES ALS DEN TOD).