In Francis Ford Coppolas APOCALYPSE NOW (USA 1979), gibt es eine Overtüre, in der sich Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart vermischen. Wir können nicht sicher sein, ob sich der Held (Martin Sheen) erinnert, ob er von der Zukunft träumt oder ob alles Folgende vielleicht nur eine Fieberfantasie ist. Mit Hilfe einer Serie von Überblendungen verschwimmen aber nicht nur zeitliche, sondern auch räumliche Dimensionen. Cpt. Willard, von Erinnerungen gefesselt, erscheint bald als Gulliver, bald als Zwerg aus Liliput; der Krieg wird zum Dschungel, in dem andere Gesetze gelten.
Interessant finde ich die Gleichzeitigkeit der Eindrücke: wir sehen Willard (verkehrt herum), sehen, was er sieht (den Decken-Ventilator) und darüber, unsteter als diese „realistischen” Bilder, seine Erinnerung an eine Zukunft, der wir im Laufe des Filmes wieder begegnen werden. Die Erzähler-Stimme „normalisiert” diese Eindrücke dann, stellt eine Gegenwart her („waiting for a mission”), deren Widersprüche wir erst, wenn wir die Bilder im Verlauf wiedererkennen, rekonstruieren können. Trotz der Film-Noir-Anleihen wird die Erzählung nicht als Rückblende eingefädelt, der Status der Kriegsbilder bleibt ambivalent, zumal sie perspektivisch nicht Willard gehören. Es ist Coppola, der in der Überblendung „spricht”.
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