23 Februar, 2010

Mischwesen



Jedes Schreiben folgt einer Vorstellung, einem Bild, das man sich gemacht hat. Dieses Bild aber versinkt im Text; jeder Leser ruft notwendig ein neues Bild hervor.

Die Filmprosa ist deshalb auf eine besonders sachliche Form aus, um von jedem Beteiligten in gleicher Weise verstanden zu werden. Natürlich misslingt dieses Vorhaben zuverlässig.

Der fertige Film wird oft als „Lektüre” des Regisseurs missverstanden, dabei ist er etwas drittes: ein fremdes Bild, Synthese vieler Lektüren und Tatsachen.

Ein Film, der wirklich bei sich ist, hat sein Drehbuch restlos verzehrt. Die Industrie ist auf das Gegenteil aus: sie möchte Filme, die mit ihrer Planung identisch sind.

Die meisten Filme, die wir sehen, sind Mischwesen in diesem Sinne.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen