08 Februar, 2007

Demut

Wenn es in der Kunst (und im Leben) darum geht, zur Demut zu gelangen, „sich zum Werkzeug Gottes zu machen”, dann ist der Vorsatz, als Erzähler einer Geschichte zu dienen, noch immer die beste Möglichkeit, über die eigene Subjektivität hinaus zu gelangen. Der Weg zur Transzendenz führt über (und in) die Form, und nur eine hinreichend alte Form wird die notwendige Autorität mitbringen, den Künstler selbstlos zu machen. Dabei geht es (wie bei bei einem Gebet etwa) nicht darum, dass die Form, die Regel, für sich selbst irgendeinen Sinn ergibt. Vielmehr liegt ihr Sinn in der Haltung, in die sie mich zwingt.

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Das ist übrigens weder ein Plädoyer für religiöse Filme, noch für „klassische” Erzählweisen. Aber für jeden Film stellt sich die Frage nach der Einheit. Was hält die Dinge zusammen? Ich glaube, die wenigsten Filmemacher sind in der Lage, alles über ihre Empfindung zu binden, ohne jedes andere „Gesetz”. Ein Film wie SERKALO scheint in diese Richtung zu gehen, bei Weerasethakul gibt es sehr freie Momente. Aber wir Anderen brauchen ein Gefäss, das geeignet ist, unser flüchtiges Wesen zu tragen - eine Struktur, eine Regel, die nicht nur den Plot oder die Empfindung des Zuschauers „organisiert”, sondern zuerst einmal unsere Fantasie, unsere Erfahrung.

Ab wann eine Geschichte eine Geschichte ist, und nicht nur ein Haufen von Ereignissen, läßt sich schwer beantworten. Ich weiss nur: Eine gute Geschichte entwickelt Gravitation, in einem kleinen Universum der Bezogenheiten, und hat damit, in der Gesamtschau, auch eine Moral.

Keine Erzählung ohne Deutung...

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