15 Juni, 2025

Open Air am Waschhaus Potsdam

DER TOD WIRD KOMMEN wird am Mittwoch, den 2. Juli 2025 um 21.30 h den Open Air Kinosommer am Waschhaus (Schiffbauergasse 6, 14467 Potsdam) eröffnen. Ich begleite meinen Film und werde nach der Vorführung Rede und Antwort stehen. Gezeigt wird die deutsch synchronisierte Fassung.

14 Juni, 2025

Einfach

THE MAGNIFICENT AMBERSONS (Orson Welles, USA 1942).

Es gibt die politische Pflicht, Dinge, die sich einfach sagen lassen, auch einfach zu sagen. Aber: Nicht einfacher. Dieser kategorische Imperativ leuchtet mir ein – und ich wünschte, Robert Habeck hätte ihn öfter beherzigt. Aber gilt er auch für ästhetische Fragen? Ist es die Pflicht des Filmemachers, Dinge, die sich einfach zeigen lassen, einfach zu zeigen?

Lange dachte ich, Reife sei gleichbedeutend mit Zurückhaltung, Angemessenheit, einem funktionalen Verhältnis von Erzählabsicht und den gewählten Mitteln. Aber wie arm wäre die Filmgeschichte ohne stilistische Exuberanzen, ohne barockes Spiel, ohne Jauchzer. Und die „Einfachheit der Meister”, von der man manchmal liest, ist ohnehin trügerisch. Welches Kino liesse sich so beschreiben? Ford? Ozu? Kiarostami? Kaurismaki? Das Wort „Einfachheit” scheint mir nicht das Wesentliche ihrer Filme zu treffen. 

Viele Filme, die ich besonders verehre, sagen wir Fritz Langs M (1931), Orson Welles’ THE MAGNIFICENT AMBERSONS (1942), Max Ophüls’ MADAME DE… (1953), Luchino Viscontis IL GATTOPARDO (1963), Joseph Loseys MR KLEIN (1976), Akira Kurosawa RAN (1985), Martin Scorseses GOODFELLAS (1990), David Lynchs MULHOLLAND DRIVE (2001) oder Lucrecia Martels LA MUJER SIN CABEZA (2008) sind vielteilige, raffinierte, dialektische Maschinen. Auf formaler, narrativer, politischer Ebene komplizierte Artefakte. Aber sind sie „komplizierter als nötig”? Weniger „tief” als formal zurückhaltendere Filme, die weniger Einstellungen „verbrauchen”? 

Ich denke, das sind keine produktiven Kategorien. Jeder Film bringt seine eigene Dramaturgie, sein eigenes ästhetisches Gesetz hervor. Jede Filmemacher*in muss sich immer wieder neu ins Verhältnis zur Welt setzen. Ich kann die Kolleg*innen gut verstehen, die sich von einem Streben nach Einfachheit Reinigung und Reife erhoffen – aber eine künstlerische Hierarchie würde ich davon nicht ableiten.

04 Juni, 2025

Sieben Jahre alte Zukunftsmusik

Liest uns die KI bald jeden Wunsch von den Lippen ab?

2018 wurde ich gefragt *, „welche Rolle der Konsument in der Filmindustrie der Zukunft” einnehmen könnte. Meine Antwort ist – auch im Lichte der jüngsten technologischen Entwicklungen – gar nicht so schlecht gealtert. Vielleicht sollte ich hinzufügen: Leider.

„Ich glaube es wird immer „geschlossene” Erzählungen geben, mit einer klaren Autorenschaft, aber daneben kann ich mir adaptive Modelle vorstellen, die aus großen individualisierten Datenströmen (über die z.B. Netflix, Youtube oder Facebook schon heute verfügen) und KI-gestützt eine Art anschmiegsame Unterhaltung schneidern – gewissermaßen auf den Konsumenten individuell abgestimmte Social Media Streams – möglicherweise in Echtzeit angepasst an bestimmte messbare Größen wie Augenbewegung, Herz- und Atemfrequenz.”

*) Der Fragebogen entstand im Rahmen des Masterseminars „Strategische Vorausschau in Theorie und Praxis“ an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

La Mort viendra @ SIFF

Mein Gangsterfilm LA MORT VIENDRA („Der Tod wird kommen”, 2024) wird auf dem Shanghai International Film Festival in der Reihe „Focus Germany” zu sehen sein, und zwar am 13.06. (@ Palace Cinema / Raffles City ChangNing, Hall 3), 16.06. (@ Baiyang Cinker Pictures Luxe), 17.06. (@ SFC Shangying Cinema / GuoHua, Hall Luxe) sowie am 21.06.2025 (@ CMG Convergent Media Cinema, House 4), jeweils um 20.40 h.

P.S.: Die Kinos sind alle ziemlich neu und für ihr Design ausgezeichnet – auf den verlinkten Seiten finden sich Bilder und Architekturdetails, Zeugnisse eines Kino-Baubooms, von dem wir hierzulande nur träumen können.