Exploitationskino kann das moralische Defizit des „Ausnützerischen“ nur dann überwinden, wenn es von unten nach oben stößt - billig hergestellte Gewalt, lächerliche Kulissen des Reichtums sind unter Umständen die bessere Methode, das Obszöne dieser Welt zu offenbaren. Zur Hypothek wird das Exploitative aber spätestens dann, wenn die Richtung verkehrt wird. Für viel Geld etwas abhaben wollen vom Elend, sich den Glamour der Leidenden zu leihen, aber Dreck und Schmerz zu „veredeln“, das ist nicht nur unmoralisch, es führt auch in den ästhetischen Bankrott.
20 Februar, 2021
17 Februar, 2021
Der Sammler
Indem der Sammler Gegenstände anhäuft und ordnet, zähmt und intensiviert er seine Leidenschaft; heimlich träumt er vom Ende, dem Zeitpunkt, an dem eine Kategorie „komplett“ erfasst und in Besitz überführt worden ist, zugleich muss er die Vollendung hinauszögern, weil sie den Tod bedeutet, oder doch den Tod der Leidenschaft. In der Lücke zwischen seiner Sammlung und ihrer möglichen Vollendung zeigt sich der Charakter. Ist sie zu klein, ist der Sammler (kleinlich) von der Angst bestimmt, der Welt nicht Herr zu werden, ist sie zu groß, läuft der Sammler Gefahr, dem (Größen-) Wahn zu verfallen. Auch hier ist der Satz von den zwei Gefahren gültig, die die Menschheit bedrohen: Ordnung und Unordnung.
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