Ken Adam: Skizze für MOONRAKER (Lewis Gilbert, 1979). |
Fünf Wege in die Zukunft des Kinos:
1
Pickpocket Cinema
Gelegenheit schafft Diebe: wenn man eine Entdeckung macht – vielleicht die trickreiche Krähe, die Autos ihre Nüsse knacken lässt – kann man jederzeit seine kinotaugliche Kamera zücken.
„Hast du eine Kinokamera in der Tasche oder freust du dich nur, mich zu sehen?”
2
Search Engine Cinema
So viel Archiv war nie. Mit modernen Werkzeugen lässt sich endlich zielstrebig damit umgehen.
„Okay Google, ich will einen Mann sehen, der von rechts um die Ecke biegt und dabei lacht.”
3
Update Cinema
Es geht darum, Vorproduktion, Produktion und Postproduktion auf einer Matrix – einer technischen Ebene – so zu verschmelzen, dass der Film in Form kontinuierlicher Updates Gestalt annimmt, statt plötzlich und überraschend im Schneideraum aufzutauchen.
„Schatz, ich gehe eben noch ins Studio, eine Szene neu drehen."
4
Mastershot Cinema
Jede Szene wird in ein oder maximal zwei hochauflösenden Mastershots aufgenommen und erst im Schneideraum dann in kleinere Einheiten („Einstellungen”) rekadriert bzw. mit simulierten Fahrten „befragt”. Diese Mastershots wären noch keine Bilder, eher Blickfelder, die die wesentlichen Aktionen einer Szene erfassen.
„Kamera steht.”
5
Short Cut Cinema
Narrative Abkürzungen sind aus der Mode gekommen, obwohl wir heute so viel über das Kino wissen wie nie. Aber wie wäre es, im Spielfilm immer dann essayistisch mit dem Erzählen umzugehen, wenn die Sache einfach schon furchtbar oft erzählt wurde und das Publikum die Nachtigall längst trapsen hört.
„Wenn wir die Pistole in der Schublade sehen, ist der Mord nur einen Schnitt entfernt.”
Notizen für einen Vortrag über die „Zukunft des Kinos”, gehalten 2014.