18 Juli, 2011

Unter Druck

Ferien. Habe mir gestern einen Film auf der Couch liegend angesehen, das Laptop gekantet auf der Brust. Eine Haltung, die einerseits ein halbwegs intimes Verhältnis zum Bild erlaubt, andererseits für einigen Druck sorgt. Auch wenn der Film so gut ist, dass man vergisst, wie man ihn sieht, vermischt sich das Gewicht des Geräts mit dem Seherlebnis, wie man das aus Träumen kennt, in denen die zu Boden gerutschte Decke einen Schneesturm auslöst. Gestern hat es gut gepasst:



DECISION BEFORE DAWN (USA 1951, Regie: Anatole Litvak, Drehbuch: Peter Viertel, Carl Zuckmayer), dem generischen Titel zum Trotz ein im besten Sinne eigenartiger Film, gedreht überwiegend an Originalschauplätzen in Deutschland. Oskar Werner lyrisch ernst als deutscher Soldat in Gefangenschaft, der sich den Amerikanern freiwillig zur Verfügung stellt, Stellungen in der Heimat auszukundschaften. Der Blick auf Deutschland, der so entsteht, ähnelt einem Tauchgang. Gerade weil die äussere Handlung eher unspektakulär bleibt, erscheint jeder Blick, jedes Wort gefährlich. Dieser Kunstgriff ist genial: einen Deutschen unter Deutschen zu zeigen, der als „guter” Verräter doppelt fremd auf das Land blickt, für das er gerade noch gekämpft hat...

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