28 Mai, 2010

Der Vater meiner Kinder


Louis-Do de Lencquesaing als der titelgebende Vater...

Auf Mubi (das ist der scheussliche neue Name der Streaming-Plattform The Auteurs) - gibt es ein lesenswertes Gespräch mit der erstaunlichen, klugen Regisseurin Mia Hansen-Løve - über ihren wunderbaren Film LE PÈRE DE MES ENFANTS, der zur Zeit im Kino läuft. Unbedingt ansehen! Unbedingt im Original!

Hier die Film-Website des deutschen Verleihs.

23 Mai, 2010

Palme d'or



Die goldene Palme geht an Apichatpong Weerasethakuls UNCLE BOONMEE WHO CAN RECALL HIS PAST LIVES... Gratulation!

19 Mai, 2010

Wie war's in Cannes?

Gut. Lustig. Anstrengend. Die Premiere war voll, und blieb es (was in Cannes nicht selbstverständlich ist), es gab wohlwollenden Applaus und hinterher gute, sehr gemischte, teils überschwängliche Reaktionen aus aller Welt. Zum Beispiel hier: Le Monde, Libération, Variety, Sennhauser usw.

(Gerade erfahre ich: Die französische Regisseurin Claire Denis - Vorsitz der Jury Un Certain Regard - schreibt in ihrem Cannes-Blog „J’ai aimé beaucoup le film allemand Unter dir die stadt.” Schön.)

In andere Filme habe ich es leider nicht geschafft, aber es war schön, mit vielen an der Produktion Beteiligten - darunter den Hauptdarstellern Nicolette Krebitz und Robert Hunger-Bühler, der Produzentin Bettina Brokemper und und und - den glücklichen Abschluss der gemeinsamen Arbeit zu feiern...


Palais du Festival, Salle Debussy, kurz vor der Premiere.


Auf der Bühne: C.H., Nicolette Krebitz, Van-Lam Vissay, Robert Hunger-Bühler, Bettina Brokemper, Thierry Frémaux.


P.S.:
Ich weiss, das klingt fast wie eine „Gegendarstellung” angesichts mancher Berichte in der deutschen Presse - aber was soll's.

13 Mai, 2010

Das Sichtbare...

In einem Telefoninterview heute ist die Frage aufgetaucht, warum die Welt der Wirtschaft, obschon sie unsere Welt so stark bestimmt, so selten in Filmen auftaucht.

Meine Antwort: Das Kino sehne sich nach Verkörperlichung, nach Konflikten, die sich zwischen einer Handvoll von Figuren austragen liessen und sei - „natürlich” - auf Sichtbarkeit angewiesen. Das Wesentliche einer Bank zum Beispiel liege aber im Unsichtbaren.

Auch mein neuer Film rückt das Geschäft in den Hintergrund. Die Bank und ihr konkretes Wirken sind nicht Thema des Films, die Finanzkrise ist eine Art Nebengeräusch in einer Geschichte über Menschen.

Zwar versucht sich UNTER DIR DIE STADT durchaus an einer Versöhnung aus Mikro- und Makroperspektive, aber im Zentrum steht einmal mehr the formation of a couple (Zizek).

Ist es nicht naiv, noch eine Liebesgeschichte zu erzählen, angesichts der Krise? Betreibt, wer sich heute dem Rätsel der Gefühle widmet (und das im Bankmilieu), nicht eigentlich Ablenkung?


Ein Bild aus UNTER DIR DIE STADT.

Vielleicht. Aber... beginnt Politik nicht im Bett? Und ist es nicht so, dass die Katastrophen der Geschichte nur Vergrößerungen zwischenmenschlicher Probleme sind? Und ist die Perversion der Banker nicht eigentlich unsere?

So oder ähnlich könnte man sich verteidigen. Interessanter fände ich, über Dramaturgien nachzudenken, die den systemischen Zwängen - den Erfahrungen der Moderne - besser Rechnung tragen als die hergebrachten Geschichten.

In einem Film wie WALL STREET (USA 1987) gibt es noch einen Zweikampf im Central Park, Spekulant und Spekulationsobjekt sind verwandtschaftlich verbunden* und unsere wahren Sympathien gehören (wie immer im Kino) demjenigen, der die Handlung bewegt, statt sie zu bremsen: Gordon Gekko.

Ich bin gespannt, ob sich Oliver Stone, der in Cannes die Fortsetzung seines Semi-Klassikers präsentieren wird, in Sachen Dramaturgie weiterentwickelt hat. Es würde mich wundern.

Vor zwei Tagen war ich in Luc Percevals Bühnenfassung von Falladas KLEINER MANN, WAS NUN (Theatertreffen). Die Geschichte des kleinen Mannes Pinneberg, der allen Anstrengungen zum Trotz mit dem Verlust der Arbeit nach und nach einen sozialen Tod stirbt, ist geradezu antidramatisch. Kein Wunder: die Vorlage ist ein Roman.


Paul Herwig

Percevals Kniff liegt darin, die Figuren zugleich subjektiv (im Dialog) und objektiv (über sich erzählend) zu beleuchten. Pinneberg - hinreissend gespielt von Paul Herwig - spricht also romanhaft sowohl über sich („Pinneberg war ausser sich”) als auch mit anderen („Kälbchen - wie kannst du so etwas sagen?”). Die Wirkung ist erstaunlich. Es entsteht eine Art heitere Dialektik, die den langen Abend zu einem komplexen Vergnügen gemacht hat.

Ich weiss nicht, ob man diese Idee direkt auf einen Film übertragen sollte - aber mich hat sie angeregt, neu über Voice-Over nachzudenken. Mehr dazu im nächsten Film? Gut möglich.

Aber jetzt erst mal: Cannes.



*)
Bud Foxs Insiderwissen betrifft die Airline, bei der sein Vater arbeitet - und so ist die „Lösung” des Films dann auch eine der Entscheidung zwischen dem guten und dem schlechten Vater.

12 Mai, 2010

Premiere



Am Samstag wird mein neuer Film in Cannes Premiere feiern... Drückt mir die Daumen!

UNTER DIR DIE STADT // THE CITY BELOW

Samstag, 15. Mai

11 h Salle Debussy / Palais des Festivals - Premiere
16 h 30 Salle Debussy / Palais des Festivals

Sonntag, 16. Mai

11 h Salle Bazin / Palais des Festivals

09 Mai, 2010

Basics



Der US-Physiker Richard Fynman (1918-1988) spricht über Licht. Erhellend auch deshalb, weil der Mann wirklich Sinn für Humor hat...

05 Mai, 2010

Tribute

Es ist zu einer Art Sport für Designer geworden, Alternativposter für kanonische Filme zu entwerfen. Besonders viele Varianten etwa gibt es zu Kubricks THE SHINING (USA 1980).


Das Originalplakat des unvergleichlichen Saul Bass.


Ein Entwurf von Nick Tassone.


Ein Beitrag von Matt Needle.


Und noch eine Axt. Von Rob Bowen (Achtung: Kubrick ohne c!).


Ein Teppich-Tribute des Designers Jamie Bolton.

Noch einmal der Teppich. Von Jean-Joseph Renucci.


Tes One kombiniert Teppich und Schreibmaschine.


Gleich kommt das Blut: Sevensheaven.


Unter Einfluss der polnischen Schule: Jeff Kleinsmith.

Liest im Labyrinth: Brandon Schaefer.

Jack als Aquarell: Tony Stella.

usw.