Anfang
„Der Anfang eines Filmes ist kein beliebiger Teil, und sein Platz ist unverrückbar, denn er etabliert die Spielregeln.”
Dramaturgie
„Das ist der Daumen (Spielregel), der schüttelt die Pflaumen (These), der hebt sie auf (Antithese), der macht Kuchen daraus (Synthese) und der Kleine isst ihn ganz alleine auf (Fazit).”
Ereignis
„Um ein Ereignis aufzuzeichnen, muss man eines passieren lassen.”
Familie
„Die einzelnen Einstellungen müssen nicht gleichberechtigt, aber miteinander verwandt sein. Eine Familienähnlichkeit ist erwünscht. Eine Einstellung folgt aus der Anderen, die Totale ist Mutter kleinerer Größen oder umgekehrt.”
Form
„Die Form folgt.”
Freiheit
„Die Freiheit ist keine Wüste.”
Gefälle
„Eine Szene muss, wenn sie gelingen soll, da beginnen, wo sie durch das der Situation selbst innewohnende „Gefälle” in Bewegung gerät.”
Geheimnis
„Das Geheimnis heißt Zusammenhang.”
Gelegenheiten
„Wir lauern auf Gelegenheiten, die eigenen Ansprüche zu verraten.”
Genre
„Genre ist Treue, nicht Gehorsam.”
Interesse
„Wir interessieren uns für Leute, denen etwas wichtig ist.” (Aber auf Englisch ist der Satz schöner: „We care for someone who cares.”)
Lang
„Uhrwerk: alle Bewegungen der Räder führen letztlich zu einem Bild, das die Uhrzeit angibt.”
Lubitsch
„Der Lubitsch-Touch bedeutet, den Groschen – in der Lücke – so fallen zu lassen, dass der Zuschauer Gewinn daraus zieht.”
Lebenszeichen
„Vielleicht ist das Kino dazu da, Lebenszeichen aufzuzeichnen, die jenseits des Kinos liegen. Das wäre das dokumentarische Moment.”
Messer
„Der Gedanke, der ein dramatisches Material organisiert, muss wie ein Messer durch den Teig gehen. Aber nicht das „Brot” selbst ist interessant, sondern die Schnittkante, denn sie offenbart die Konsistenz, das Verhältnis von Innen und Außen – und bildet zugleich das Messer selbst ab.”
Möglichkeiten
„Jeder leidet nach seinen Möglichkeiten.”
Modell
„Jedes Kunstwerk ein Modell von Welt.”
Murnau
„Mit den Augen der Schnecke: Sehen als Tastvorgang, wenn die Luft rein ist.”
Ophüls
„Das Wesentliche muss verborgen werden, um im Zuschauer plastisch zu werden.”
Perfektion
„Perfektion ist Fantasie.”
Production Value
„Wer hofft, den Zuschauer mit sichtbarem Aufwand zu bestechen, ist auf verlorenem Posten. In einer Erzählung ist „mehr” nicht mehr, und „weniger” auch nicht. Production Values verraten sich selbst. ”
Routine
„In der Routine berühren wir unsere Vergangenheit.” (Jenny Holzer)
Ruine
„Jeder Film ist die Ruine seiner Ambition.”
Schönheit
„Schönheit ist eine Verschwörung.”
Spielen
„Wir bleiben Kinder, aber vergessen, dass wir spielen.”
Stark
„Wir alle sind stark genug, das Unglück anderer zu ertragen.” (François La Rochefoucauld)
Tod
„Das Kino ist ein Sitzstreik gegen den Tod.”
Tränen
„Tränen entspringen nicht dem Schmerz, sondern seiner Geschichte.” (Italo Svevo)
Überraschung
„Das Ziel jeder Erzählung: Überraschung im Raum der Erwartung.”
Vertrauen
„Ohne Vertrauen ist alles Fiktion.” (Douglas Gordon)
Vollendet
„Vollendetes ist einsam, und stösst sich gegenseitig ab.”
Wirbel
„Der Wirbel der Gedanken zieht die Tatsachen an.”
Wirklich
„Was ist wirklich?”
Zeit
„Alles ist aufgehoben in der Zeit.”
Zusammengesetzt
„Das Kino setzt sich zusammen im Zuschauer. Die Einzelteile für sich betrachtet müssen einfach, besser noch: unfertig sein – der anderen Teile bedürfen, um zu wirken. Das gilt auch und gerade für das Verhältnis der Einstellungen zueinander.”
Einige der „Merksätze” und Aphorismen, die ich im Laufe der Jahre auf diesem Blog veröffentlicht habe (und ein paar neue).