31 Januar, 2010
Disney - Tiere =
Wer Kinder hat, wird - mehr oder weniger unaufhaltsam - disneyfiziert. Dieser Prozess ist vor allem dann schmerzhaft, wenn die frühe Filmliebe mit Wiederholungszwang einhergeht, was leider oft der Fall ist.
So oder so, nach dem zwanzigsten Mal 101 DALMATINER (USA, 1961) gehen einem die lieben Tiere ziemlich auf die Nerven und man entwickelt Sehnsüchte, die auf eine Ästhetik abzielen, die roher, leerer, leiser ist.
Zu meinem Vergnügen - und um dem Klischee eines „Berliner Schule”-Regisseurs zu entsprechen - habe ich den besagten Film gerade von allen Tieren befreit (oder jedenfalls habe ich Frames gefunden, die ohne Tiere sind): Siehe oben.
Interessant daran ist vielleicht weniger die Geschmacksfrage (ich schätze viele der Disney-Animationsfilme durchaus) als die Tatsache, dass „Erfrischung” immer Kontrast bedeutet...
*
Nachtrag:
Marcus Seibert, Drehbuchautor, Revolver-Mitstreiter - und Vater zweier Kinder -, hat auf seinem Blog eine Art Erwiderung über dramaturgisch funktionale Leerstellen des Kinderfilms geschrieben. Lesenswert.
24 Januar, 2010
Drone-Vision
Bert Rebhandl schreibt hier über CNN-Nachrichten-Innovationen, die nachdenklich machen.
Es geht, kurz gesagt, um virtuelle Zeugenschaft als Spiegelbild der ferngesteuerten Kampfmaschinen, die mehr und mehr das Bild des modernen Krieges prägen. Aber während sich Soldat und Reporter „entwirklichen” - Ausdruck einer beispiellosen Hysterisierung des Todes -, bleiben die Zielpersonen bei ihren verletzlichen Leibern. Ein Blick in die Zukunft der Medialisierung unseres Lebens, der unser Verständnis von Verantwortung herausfordert.
Kampf- und Observations-Drone des US-Militärs...
...und die dazugehörigen „Piloten”: Bildschirmarbeiter, die einen „Film” manipulieren.
PEEPING TOM (Michael Powell, GB 1960): Sehen, Filmen, Töten.
Polizei-Drone, die in England eingesetzt werden soll: der Polizist als Kameramann.
Mini-Drone für zu Hause, die sich über IPhone steuern lässt und mit zwei Kameras ausgestattet ist. Interessanterweise erlaubt sie auch eine Verknüpfung mit virtuellen Spielern.
Das Herzstück des 360 Grad-Bewegtbild-Systems, das CNN neuerdings einsetzt.
Es geht, kurz gesagt, um virtuelle Zeugenschaft als Spiegelbild der ferngesteuerten Kampfmaschinen, die mehr und mehr das Bild des modernen Krieges prägen. Aber während sich Soldat und Reporter „entwirklichen” - Ausdruck einer beispiellosen Hysterisierung des Todes -, bleiben die Zielpersonen bei ihren verletzlichen Leibern. Ein Blick in die Zukunft der Medialisierung unseres Lebens, der unser Verständnis von Verantwortung herausfordert.
Kampf- und Observations-Drone des US-Militärs...
...und die dazugehörigen „Piloten”: Bildschirmarbeiter, die einen „Film” manipulieren.
PEEPING TOM (Michael Powell, GB 1960): Sehen, Filmen, Töten.
Polizei-Drone, die in England eingesetzt werden soll: der Polizist als Kameramann.
Mini-Drone für zu Hause, die sich über IPhone steuern lässt und mit zwei Kameras ausgestattet ist. Interessanterweise erlaubt sie auch eine Verknüpfung mit virtuellen Spielern.
Das Herzstück des 360 Grad-Bewegtbild-Systems, das CNN neuerdings einsetzt.
17 Januar, 2010
Endlich greifbar: Heft 21
15 Januar, 2010
Amore!
Gerade für mich entdeckt: kinoart.net, ein erstaunlicher Fundus an Filmplakaten, von klassisch bis abseitig - zum Kaufen. Der von mir verehrte Hans Hillmann ist vielfach vertreten (sein oben abgebildetes Plakat ist auch zu haben).
Ergänzung: posteritati.com, eine amerikanische Seite.
13 Januar, 2010
Treme
David Simon, das Mastermind hinter THE WIRE, arbeitet zur Zeit an einer neuen Serie, genannt TREME. Es geht um New Orleans, post-Katrina, um Musik und - dem Vernehmen nach - um die positiven Seiten des amerikanischen Traums. Der Pilotfilm (Regie: Agnieszka Holland) soll noch im April auf HBO laufen, die erste Staffel hat inzwischen grünes Licht.
Maestro Simon am Set von TREME.
Dem Blog THE PLAYLIST zufolge sind auch einige meiner Favoriten aus THE WIRE mit von der Partie:
„The show follows a group of musicians in the titular neighborhood of New Orleans, post-Hurricane Katrina, and features an outstanding casting led by Wendell Pierce and Clarke Peters, Bunk and Freamon in Simon's previous show, and also including Steve Zahn, Melissa Leo, Rob Brown, John Goodman, Kim Dickens and, apparently, a cameo from Elvis Costello.”
Auf Youtube gibt es einen ersten Teaser, auf slashfilm ein Interview mit David Simon sowie einige interessante Links.
Maestro Simon am Set von TREME.
Dem Blog THE PLAYLIST zufolge sind auch einige meiner Favoriten aus THE WIRE mit von der Partie:
„The show follows a group of musicians in the titular neighborhood of New Orleans, post-Hurricane Katrina, and features an outstanding casting led by Wendell Pierce and Clarke Peters, Bunk and Freamon in Simon's previous show, and also including Steve Zahn, Melissa Leo, Rob Brown, John Goodman, Kim Dickens and, apparently, a cameo from Elvis Costello.”
Auf Youtube gibt es einen ersten Teaser, auf slashfilm ein Interview mit David Simon sowie einige interessante Links.
12 Januar, 2010
Bilder einer anderen Stadt
JAHRGANG '45 (DDR, 1965/1990), Jürgen Böttchers einziger Spielfilm, noch in der Rohschnittphase verboten, erzählt von einer anderen Stadt - unendlich weit entfernt nicht nur von der Propaganda jener Jahre, sondern auch von unserem Berlin heute. Man kommt nicht umhin, den Film mit Wehmut zu sehen - was hätte aus dieser Stadt (und dem ostdeutschen Kino) alles werden können... Ein Traum.
11 Januar, 2010
Eric Rohmer:
„Ich nutze die Gelegenheit, ein seltsames Vorurteil zu widerlegen, demzufolge alle Filmemacher angeblich nur eine kurze Schaffensphase haben: Ihre Tage zu zählen ist eine Übung, die nahezu allen meiner Kollegen offenbar äußerstes Vergnügen bereitet. Bei welchem Meister des Films hat man nicht den Niedergang herbeireden wollen? Von Gance bis Renoir, von Clair bis Ford, von Lang bis Hitchcock... Ich für meinen Teil räume stets eher dem Menschen als dem Werk Kredit ein, und ich füge mich nur mit Widerstreben, wenn es denn sein muß, in das Unabwendbare. Kurz, ich bin für die Alten. Nicht, weil mir das Alter imponiert, sondern weil es schwer nachvollziehbar ist, dass man aus einmal erreichter Höhe so tief fallen soll - vorausgesetzt, man war wirklich so hoch oben. Was den Zufall betrifft, der in dieser Kunst König ist, wie man sagt - ein weiteres Vorurteil -, so halte ich ihn nicht für so einflussreich, dass er einen genialen Filmemacher je daran gehindert hätte - und darin besteht auch der Beweis des Genies -, das zu machen, was er machen wollte, und genau so, wie er es machen wollte.”
Aus einer Kritik von Eric Rohmer (1920 - 2010) zu Howard Hawks' THE BIG SKY, erschienen 1953 in der Dezemberausgabe der Cahiers du cinéma (deutsch von Marcus Seibert). Rohmer hat zwischen 1950 und 2007 mehr als 50 Filme gedreht und war darüber hinaus auch als Autor und Kritiker aktiv.
Aus einer Kritik von Eric Rohmer (1920 - 2010) zu Howard Hawks' THE BIG SKY, erschienen 1953 in der Dezemberausgabe der Cahiers du cinéma (deutsch von Marcus Seibert). Rohmer hat zwischen 1950 und 2007 mehr als 50 Filme gedreht und war darüber hinaus auch als Autor und Kritiker aktiv.
09 Januar, 2010
07 Januar, 2010
Alan Clarke
Ich bin kein großer Freund von Listen, schon weil ich mich kaum je erinnere, wann genau ich einen Film gesehen habe, weil meine Begeisterung durchaus unstet ist und weil auch Filme, die ich ablehne, mitunter großen Einfluss auf mich haben. Trotzdem gibt es natürlich Regisseure, die sich in den letzten Jahren zu ständigen Begleitern entwickelt haben, Filme, die ich immer wieder befrage oder die mir sofort als Beispiel einfallen, wie man eine Sache anpacken muss.
Einer dieser neueren „Gewährsleute” ist der englische Filmemacher Alan Clarke (1935-1990), mit dem ich zum ersten Mal 1998 in Berührung gekommen bin (die Jahreszahl musste ich nachschlagen), anlässlich einer Retrospektive auf den Hofer Filmtagen übrigens.
SCUM (1979)
MADE IN BRITAIN (1982)
THE FIRM (1988)
Clarkes Kino wirkt erschreckend real, ohne in einem konventionellen Sinn „realistisch” zu sein; anders als, sagen wir, in den Filmen der Dardennes geht es nicht um nahtlose Unmittelbarkeit (als eleganter Mantel um einen gewerkschaftlichen Kern), die rohe Form der Filme verleugnet nie die Künstlichkeit des Mediums, die langen Steadicam-Fahrten, die Clarkes letzte Filme prägen, stellen die Kontrolle des Bildes geradezu aus, und geben so dem Schauspiel, das weniger improvisiert als unberechenbar wirkt, den notwendigen Widerstand.
Das Sentiment eines Ken Loach sucht man bei Clarke vergebens, von der durchsichtigen ideologischen Unterfütterung ganz zu schweigen. Stattdessen: Aufmerksamkeit, bedingungsloses Interesse für Menschen und die Verhältnisse, in die sie verstrickt sind. Zum Beispiel für Trevor (MADE IN BRITAIN), einem Skin, dessen offensichtliche Intelligenz ganz von seiner Wut verzehrt wird, die sich gegen alles, und also auch gegen ihn selbst wendet, auf eine sehr beunruhigende, weil ansteckend-nihilistische Weise.
Auch Clarkes Filme sind wütend, in dem Sinne, dass sie sich mit dem Status Quo nie zufrieden geben; die schönen Metaphern (und bequemen Antworten) der klassischen Erzählung werden mit Freude an der Genauigkeit durchschnitten, die so entstandenen „Wunden am mythischen Körper” bleiben unkaschiert - ohne jeden modernistischen Stolz übrigens. Die Lücke, die so offenbar wird, der Abgrund menschlicher Natur, bedeutet für Clarke aber nicht, einem mechanischen Pessimismus (à la Haneke) zu gehorchen. Im Gegenteil spielt der Witz, das Trotzdem, der Funke der Freiheit eine große Rolle.
Und so bringt er es zum Beispiel fertig, eine ganz und gar glaubwürdige (und rasend komische) Sexkomödie zu machen - in der ein Mittelklasseangeber mit den zwei minderjährigen Babysittern seiner Kinder schläft (RITA, SUE AND BOB TOO!) - ohne vorschnell Partei zu ergreifen und ohne die Bitterkeit der Verhältnisse zu verschweigen. Ein wirklich erstaunlicher Film.
RITA, SUE AND BOB, TOO! (1986)
Aus mir schwer verständlichen Gründen ist Alan Clarke bis heute weitgehend unbekannt geblieben - was die sehr eingeschränkte Verfügbarkeit seiner Filme auf DVD erklären mag (oder ist es umgekehrt?).
„Frei verkäuflich” (über den britischen Amazon-Ableger größtenteils) sind neben dem erwähnten RITA... SCUM (GB, 1977), sowie das gleichnamige Kinoremake der zensierten Fernsehfassung SCUM (GB 1979), der oben genannte MADE IN BRITAIN (GB 1982) - sein wohl bekanntester Film mit einem elektrisierenden Tim Roth in seiner ersten Rolle -, THE FIRM (GB 1988), mit Gary Oldman als Anführer einer Gruppe von Fussballfanatikern, sowie sein letzter Film, ELEPHANT (GB, 1989), ein erschütterndes Vermächtnis, das es durch Gus van Sants gleichnamige Hommage zu einer gewissen Bekanntheit gebracht hat.
Für Hinweise, wie man zum Beispiel an Clarkes superben CONTACT (GB, 1985) - ganz sicher einer der besten Kriegsfilme aller Zeiten - oder auch an PENDA'S FENN (GB, 1974) kommt, wäre ich dankbar.
ELEPHANT (1989)
Einer dieser neueren „Gewährsleute” ist der englische Filmemacher Alan Clarke (1935-1990), mit dem ich zum ersten Mal 1998 in Berührung gekommen bin (die Jahreszahl musste ich nachschlagen), anlässlich einer Retrospektive auf den Hofer Filmtagen übrigens.
SCUM (1979)
MADE IN BRITAIN (1982)
THE FIRM (1988)
Clarkes Kino wirkt erschreckend real, ohne in einem konventionellen Sinn „realistisch” zu sein; anders als, sagen wir, in den Filmen der Dardennes geht es nicht um nahtlose Unmittelbarkeit (als eleganter Mantel um einen gewerkschaftlichen Kern), die rohe Form der Filme verleugnet nie die Künstlichkeit des Mediums, die langen Steadicam-Fahrten, die Clarkes letzte Filme prägen, stellen die Kontrolle des Bildes geradezu aus, und geben so dem Schauspiel, das weniger improvisiert als unberechenbar wirkt, den notwendigen Widerstand.
Das Sentiment eines Ken Loach sucht man bei Clarke vergebens, von der durchsichtigen ideologischen Unterfütterung ganz zu schweigen. Stattdessen: Aufmerksamkeit, bedingungsloses Interesse für Menschen und die Verhältnisse, in die sie verstrickt sind. Zum Beispiel für Trevor (MADE IN BRITAIN), einem Skin, dessen offensichtliche Intelligenz ganz von seiner Wut verzehrt wird, die sich gegen alles, und also auch gegen ihn selbst wendet, auf eine sehr beunruhigende, weil ansteckend-nihilistische Weise.
Auch Clarkes Filme sind wütend, in dem Sinne, dass sie sich mit dem Status Quo nie zufrieden geben; die schönen Metaphern (und bequemen Antworten) der klassischen Erzählung werden mit Freude an der Genauigkeit durchschnitten, die so entstandenen „Wunden am mythischen Körper” bleiben unkaschiert - ohne jeden modernistischen Stolz übrigens. Die Lücke, die so offenbar wird, der Abgrund menschlicher Natur, bedeutet für Clarke aber nicht, einem mechanischen Pessimismus (à la Haneke) zu gehorchen. Im Gegenteil spielt der Witz, das Trotzdem, der Funke der Freiheit eine große Rolle.
Und so bringt er es zum Beispiel fertig, eine ganz und gar glaubwürdige (und rasend komische) Sexkomödie zu machen - in der ein Mittelklasseangeber mit den zwei minderjährigen Babysittern seiner Kinder schläft (RITA, SUE AND BOB TOO!) - ohne vorschnell Partei zu ergreifen und ohne die Bitterkeit der Verhältnisse zu verschweigen. Ein wirklich erstaunlicher Film.
RITA, SUE AND BOB, TOO! (1986)
Aus mir schwer verständlichen Gründen ist Alan Clarke bis heute weitgehend unbekannt geblieben - was die sehr eingeschränkte Verfügbarkeit seiner Filme auf DVD erklären mag (oder ist es umgekehrt?).
„Frei verkäuflich” (über den britischen Amazon-Ableger größtenteils) sind neben dem erwähnten RITA... SCUM (GB, 1977), sowie das gleichnamige Kinoremake der zensierten Fernsehfassung SCUM (GB 1979), der oben genannte MADE IN BRITAIN (GB 1982) - sein wohl bekanntester Film mit einem elektrisierenden Tim Roth in seiner ersten Rolle -, THE FIRM (GB 1988), mit Gary Oldman als Anführer einer Gruppe von Fussballfanatikern, sowie sein letzter Film, ELEPHANT (GB, 1989), ein erschütterndes Vermächtnis, das es durch Gus van Sants gleichnamige Hommage zu einer gewissen Bekanntheit gebracht hat.
Für Hinweise, wie man zum Beispiel an Clarkes superben CONTACT (GB, 1985) - ganz sicher einer der besten Kriegsfilme aller Zeiten - oder auch an PENDA'S FENN (GB, 1974) kommt, wäre ich dankbar.
ELEPHANT (1989)
05 Januar, 2010
Aldous Huxley:
"The house lights went down; fiery letters stood out solid and as though self-supported in the darkness. THREE WEEKS IN A HELICOPTER . AN ALL-SUPER-SINGING, SYNTHETIC-TALKING, COLOURED, STEREOSCOPIC FEELY. WITH SYNCHRONIZED SCENT-ORGAN ACCOMPANIMENT. "Take hold of those metal knobs on the arms of your chair," whispered Lenina. "Otherwise you won't get any of the feely effects." The Savage did as he was told. Those fiery letters, meanwhile, had disappeared; there were ten seconds of complete darkness; then suddenly, dazzling and incomparably more solid-looking than they would have seemed in actual flesh and blood, far more real than reality, there stood the stereoscopic images, locked in one another's arms, of a gigantic negro and a golden-haired young brachycephalic Beta-Plus female. The Savage started. That sensation on his lips! He lifted a hand to his mouth; the titillation ceased; let his hand fall back on the metal knob; it began again. The scent organ, meanwhile, breathed pure musk. Expiringly, a sound-track super-dove cooed "Oo-ooh"; and vibrating only thirty-two times a second, a deeper than African bass made answer: "Aa-aah." "Ooh-ah! Ooh-ah!" the stereoscopic lips came together again, and once more the facial erogenous zones of the six thousand spectators in the Alhambra tingled with almost intolerable galvanic pleasure. "Ooh . . ." The plot of the film was extremely simple. A few minutes after the first Oohs and Aahs (a duet having been sung and a little love made on that famous bearskin, every hair of which--the Assistant Predestinator was perfectly right--could be separately and distinctly felt), the negro had a helicopter accident, fell on his head. Thump! What a twinge through the forehead! A chorus of ow's and aie's went up from the audience."
Aldous Huxley: Brave New World, 1932.
via beeblebaxter
Aldous Huxley: Brave New World, 1932.
via beeblebaxter
03 Januar, 2010
Besprechung
Stefan Landorfs neuer Film BESPRECHUNG wird am 7.01. um 21 h im großen Haus der Berliner Volksbühne zu sehen sein.
Nach AUFNAHME, der sich dem System Klinik widmete (und ein besonderes Augenmerk auf die ritualisierte Kommunikation der Mediziner legte) untersucht BESPRECHUNG die interne Kommunikation von Unternehmen und Institutionen von Bundeswehr bis Pharma - und konzentriert sich dabei auf die titelgebende Besprechung. Auch hier geht es um Formen, Formeln, Konventionen einer „systemischen Begegnungspraxis”. Ich bin sehr gespannt.
Stefan Landorf:
„In der Beschäftigung mit ganz unterschiedlichen Besprechungssituationen begriff ich, dass Technolekte nicht nur dem ungelenken Geschmeide alter Knochen gleichen, sondern auch Menschheitszusammenhänge ver- und bewahren, im Gesellschaftlichen wie im Individuellen. So wie wir unsere Standardanekdoten und –legenden immer wieder gern erzählen, so erzählen die Sitzungen das Strukturprinzip der Betriebe. So wie wir unser Wissen nicht zu einer Komplexität sondern zu einer Vereinfachung verwalten, so wird in den Apparaten eine Kommunikation gepflegt, die immer wieder Ergebnisse und Entscheidungen einfordert.“
Kartenbestellung etc. hier.
02 Januar, 2010
3-D
„...erlauben Sie mir, in Ehrfurcht der großen russischen Regisseure zu gedenken, die meine geistigen Freunde waren und deren Namen mit der Zeit noch mehr Gewicht erhalten werden. Ich spreche vom genialen Eisenstein, von Pudovkin und von Dovzenko. Mein Herz ist tief bewegt bei der Erwähnung dieses letzten Namens; denn vor seinem Tode entwarf Dovzenko mit Kreide auf einer schwarzen Tafel drei nebeneinanderstehende Bilder für einen Film, den er sich zu inszenieren anschickte. Diese drei Einstellungen, von denen die beiden seitlichen die optische Orchestrierung der mittleren darstellten, entsprechen in ästhetischer Hinsicht dem neuen technischen Polyvisionssystem. Und diese Vorwegnahme des Zukunftsfilms, die das künstlerische Vermächtnis Dovzenkos ist, bestärkt mich – durch ihre große Analogie - in meiner gegenwärtigen Arbeit...”
Aus einem Brief von Abel Gance an die Redaktion der russischen Filmzeitschrift „Iskusstwo kino” (1957, Nr. 7).
Aus einem Brief von Abel Gance an die Redaktion der russischen Filmzeitschrift „Iskusstwo kino” (1957, Nr. 7).
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