05 Juni, 2025

Open Air am Waschhaus Potsdam

DER TOD WIRD KOMMEN wird am Mittwoch, den 2. Juli 2025 um 21.30 h den Open Air Kinosommer am Waschhaus (Schiffbauergasse 6, 14467 Potsdam) eröffnen. Ich begleite meinen Film und werde nach der Vorführung Rede und Antwort stehen. Gezeigt wird die deutsch synchronisierte Fassung.

04 Juni, 2025

Sieben Jahre alte Zukunftsmusik

Liest uns die KI bald jeden Wunsch von den Lippen ab?

2018 wurde ich gefragt *, „welche Rolle der Konsument in der Filmindustrie der Zukunft” einnehmen könnte. Meine Antwort ist – auch im Lichte der jüngsten technologischen Entwicklungen – gar nicht so schlecht gealtert, finde ich: 

„Ich glaube es wird immer „geschlossene” Erzählungen geben, mit einer klaren Autorenschaft, aber daneben kann ich mir adaptive Modelle vorstellen, die aus großen individualisierten Datenströmen (über die z.B. Netflix, Youtube oder Facebook schon heute verfügen) und KI-gestützt eine Art anschmiegsame Unterhaltung schneidern – gewissermaßen auf den Konsumenten individuell abgestimmte Social Media Streams – möglicherweise in Echtzeit angepasst an bestimmte messbare Größen wie Augenbewegung, Herz- und Atemfrequenz.”

*) Der Fragebogen entstand im Rahmen des Masterseminars „Strategische Vorausschau in Theorie und Praxis“ an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

La Mort viendra @ SIFF

Mein Gangsterfilm LA MORT VIENDRA („Der Tod wird kommen”, 2024) wird auf dem Shanghai International Film Festival in der Reihe „Focus Germany” zu sehen sein, und zwar am 13.06. (@ Palace Cinema / Raffles City ChangNing, Hall 3), 16.06. (@ Baiyang Cinker Pictures Luxe), 17.06. (@ SFC Shangying Cinema / GuoHua, Hall Luxe) sowie am 21.06.2025 (@ CMG Convergent Media Cinema, House 4), jeweils um 20.40 h.

P.S.: Die Kinos sind alle ziemlich neu und für ihr Design ausgezeichnet – auf den verlinkten Seiten finden sich Bilder und Architekturdetails, Zeugnisse eines Kino-Baubooms, von dem wir hierzulande nur träumen können.

31 Mai, 2025

(Wieder-) Gesehen [26]

Männerbilder, Männerwelten.

GENTLEMEN JIM (Raoul Walsh, USA 1942) 

In der an Wundern reichen Filmografie Raoul Walshs ist dieser Boxfilm eine Klasse für sich. Errol Flynn spielt James „Jim" Corbett, einen „überirdisch” selbstbewussten Mann auf dem Weg nach oben. Das Erstaunliche ist: nichts kann ihn aufhalten, und der Film versucht erst gar nicht, die Steine und Steinchen auf seinem Weg zu dramatisieren. Es gibt keinen Konflikt im engeren Sinne, die Dramaturgie ist die einer Wunscherfüllungsmaschine und als solche unerhört vergnüglich. Warum gönnen wir ihm den Erfolg eigentlich? Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Sicher, Flynn hat Charme für zwei, und sein Jim ist wirklich besser als die Konkurrenz – obwohl „Rückschläge” beim Boxen doch eigentlich zum Genre gehören. Ich glaube letztlich ist es der Flirt des Schauspielers mit den Zuschauern, der jeden Vorbehalt schmelzen lässt, Flynns Charisma scheint sich regelrecht von der Leinwand zu lösen, er meint uns, nicht seine Mitspieler: PURPLE ROSE OF CAIRO lässt grüßen. Jims love interest Viktoria (Alexis Smith) gibt ihm diesen Rabatt übrigens nicht – im Gegenteil steigert sich ihre Wut auf den Glückspilz immer weiter, sie will ihn scheitern sehen und macht das gewissermaßen zur Vorbedingung ihrer Liebe – weil sie erlebt, dass Frauen nichts geschenkt wird in dieser Welt, aber vielleicht auch aus Eifersucht auf uns Zuschauer. Allein: Jim scheitert nicht...



THERE ONCE WAS A SINGING BLACKBIRD (Otar Iosseliani, Georgien 1970) 


Was ist gutes Timing? Die Frage stellt sich Gia (Gela Kandelaki) mit zunehmender Dringlichkeit; er ist Musiker, und kommt immer zu spät. Vorerst nicht zu spät für seinen Einsatz im Orchester, aber eben doch stets so knapp, dass andere für und mit ihm die Nerven verlieren, und das nicht nur im Konzerthaus. Ihm scheint das strenge Zeitmaß der Welt nicht einzuleuchten, alles ist leicht für ihn, leicht und vorläufig; wie eine Wolke zieht es ihn gerade dann weiter, wenn er versprochen hat zu bleiben. Iosseliani zeichnet sanft satirisch das wunderbar komische Porträt eines Mannes, der lange der Schwerkraft enthoben scheint, sich nicht entscheiden kann, das Leben ernst zu nehmen – bis es eines Tages eben doch zu spät ist.



WAIT TILL THE SUN SHINES, NELLIE (Henry King, USA 1952) 


Das Porträt eines durchschnittlichen Mannes und die Geschichte einer Ehe, herausgefordert von Asymmetrien der Wahrnehmung: was Nellie (Jean Peters) als eine Kette verpasster Chancen erlebt, versteht Ben (David Wayne) als gelebte Bodenständigkeit. Sie fügt sich dem braven Schicksal lange, bis sie eines Tages erfährt, dass er ihr das volle Ausmaß seiner Ambitionslosigkeit bewusst vorenthalten hat. Empört vom Verrat an ihren Hoffnungen bäumt sie sich auf, um zu leben... aber auch tragische Ereignisse bringen Ben nicht dazu, sein Leben zu ändern, er bleibt als Provinzbarbier ewiger Zuschauer, einverstanden mit seiner Mittelmäßigkeit. Henry King sieht die Fehler seiner Hauptfigur, aber sein Blick ist milde, und es stimmt ja auch, dass die Menschen das Wollen überschätzen, und mit der Dauer schon das Über-Wasser-bleiben im Strom des Lebens als Leistung erscheint. Dem Film gelingt eine fein schattierte Zeichnung eines Lebensbogen, an dem wenig besonderes ist, und das auf eine so ergreifende Weise, dass mir Mitreisende (im Zug von Berlin nach München) während der Sichtung Taschentücher zuschoben. Ich habe sie gebraucht.


Lesenswert: Imogen Sara Smiths kluger Il Cinema Ritrovato-Bericht, der diesem Film eine längere Passage widmet.


DER HERR KARL (Erich Neuberg, Österreich 1961)


Ein Mann, ein Vorratskeller, ein Monolog: die Anordnung ist denkbar einfach, aber die Abrechnung mit dem „unpolitischen” Kleinbürgertum könnte schärfer nicht sein. Dieser „Herr Karl” ist bequem bis zur Verkommenheit, feige, rückgratlos, wendig im Umdeuten der eigenen Schwächen, denen er sich jederzeit ergibt. Helmut Qualtingers Genie besteht darin, aus dem abgefeimten Spießer ein Kunstwerk mimischer und moralischer Flexibilität zu machen. Man kann sich nicht sattsehen an diesem kleinen schwitzenden Mann, den „Radfahrer”, der nach oben buckelt und nach unten tritt, den Gelegenheitstäter, der sich zuverlässig als Opfer sieht. Ohne Leute wie ihn ist kein (faschistischer) Staat zu machen, und das weiß er. Auch als Beitrag zu der Frage, warum das antifaschistische „nie wieder” durchaus kein Selbstläufer ist, von erschreckender Aktualität.


EIGHTEEN YEARS OF PRISON (Tai Katō, Japan 1967) 


Aufwühlend gewalttätig. In der Art, wie sich hier reale Konflikte und Widersprüche der Gesellschaft zu entladen scheinen, gewinnt er eine seltene Unmittelbarkeit. Das ist Kino: sichtbar machen, was in der Wirklichkeit vorhanden, aber noch ohne Form ist. 



TARDES DE SOLEDAD (Albert Serra, Spanien 2024)


Bildnis eines professionellen Toreros, der im Angesicht des Todes – der Stiere, aber potentiell auch des eigenen – Posen der Verachtung zeigt, tänzerisch und maskenhaft. Ein leeres Zentrum, das auch und gerade in den Backstage-Szenen, davor, danach, nicht an Tiefe gewinnt, aber als Fläche ungemein faszinierend ist. Serra stellt Andrés Roca Reys Photogenie in den Mittelpunkt seines schönen, grausamen Films, der hunderte Stunden dokumentarischer Beobachtung zu nur einer Handvoll von Kämpfen verdichtet, in denen wir mit diesem Todbringer und seinen Helfern allein sind (denn das Publikum sehen wir nie). Es ist ein Sehen ohne Verstehen, ein Kino der Attraktion, auf das Serra aus ist, und darin liegt seine Qualität und vielleicht auch Begrenzung.



A LETTER TO DAVID (Tom Shoval, Israel 2025) 


Ein filmischer „Brief” an einen geliebten Menschen, der bis heute Geisel der Hamas ist und zugleich ein Film über die Möglichkeiten des Kinos – als Medium der Vergegenwärtigung, der Anrufung, der menschlichen Verbindung. David Cunio war Darsteller in Shovals Debütfilm YOUTH, und hat dort zusammen mit seinem Zwillingsbruder Eitan ausgerechnet einen Entführer gespielt. Der Bruder ist den Häschern der Hamas zufällig entgangen, und sieht in jedem Spiegel den Abwesenden. Es sei ein Film auch über die „vampiristische Wirklichkeit, die an der Fiktion saugt” (wörtlich: „reality's capacity to vampirise fiction") schrieb die Kritikerin Cristina Álvarez López und trifft einen wichtigen Punkt: Jede Geschichte macht etwas denkbar, zeichnet Wirklichkeit nicht nur nach, sondern bahnt sie auch an. Indem wir David dabei zusehen, die Szene einer Entführung einzuüben, können wir über das Menschenmögliche nachdenken, das was geschehen ist und das, was vielleicht noch geschehen wird. Tom Shovals Blick der Liebe traut dem Kino viel zu, und meidet gerade deshalb jede Politisierung: auf dass ein Mensch sichtbar wird.



HENRY FONDA FOR PRESIDENT (Alexander Horwath, Österreich 2024) 


Ein Film, der mit Henry Fonda über die USA nachdenkt und dabei so etwas wie eine politische Topografie des Landes nachzeichnet. Dieses Vorhaben gelingt, weil Fondas Lebens- und Drehorte verblüffend oft mit Kreuzungspunkten der amerikanischen Geschichte zusammenfallen und Horwaths Kommentar einen scharfen Sinn für die wechselseitige Verzauberung von Politik und (Kino-) Mythos hat. Trotzdem ist die Fülle an Verbindungen, Parallelen und vielsagenden Zufällen erstaunlich, die er in den Filmen, on location oder in Ton-Archiven zu Tage fördert. Unvermeidlich (und zu meiner Freude!) wird der Film dabei über weite Strecken auch zur Hommage an John Ford, dessen Fonda-Zusammenarbeiten beinahe alle Schlüsselfilme der politischen Autobiografie der Vereinigten Staaten sind. Besonderes Augenmerk gilt Fords GRAPES OF WRATH und YOUNG MR LINCOLN, sowie DRUMS ALONG THE MOKAWK (in dem Fonda seinen eigenen Vorfahren spielt), MY DARLING CLEMENTINE und FORT APACHE, aber natürlich kommen auch LADY EVE (Preston Sturges), THE WRONG MAN (Alfred Hitchcock), THE OX-BOW INCIDENT (William Wellman), YOU ONLY LIVE ONCE (Fritz Lang), THE BEST MAN (Franklin Schaffner), ONCE UPON A TIME IN THE WEST (Sergio Leone) u.a. zu ihrem Recht. Ich habe drei Stunden selten kürzer empfunden.

26 Mai, 2025

Marcel Ophüls (1927-2025)

Marcel Ophüls hat etwas völlig Unwahrscheinliches geschafft: den Vater, ein Jahrhundertgenie des Kinos, im eigenen Feld herauszufordern – und dabei auf Augenhöhe zu bleiben. Dass ihm das „nur” im Dokumentarfilm gelungen ist, nicht im Spielfilm, hat Ophüls jr. ein Leben lang geschmerzt. Seine Spielfilme – das von seinem Freund François Truffaut beförderte Debüt PEAU DE BANANE (1963) war mit Belmondo und Jeanne Moreau prominent besetzt – blieben die Ausnahme, obwohl er bis ins hohe Alter davon träumte, zur Fiktion zurückzukehren. 

Als ich ihn einmal für ein Interview in München traf – im Hotel Vier Jahreszeiten, wo mich schon die Getränke an die Grenze meiner finanziellen Möglichkeiten brachten – wollte er partout nicht über seine Dokumentarfilme oder seinen Arbeitsprozess sprechen; meine glühende Bewunderung für seinen (Oscar-prämierten) Film HOTEL TERMINUS (1988; eine atemberaubende Recherche über Klaus Barbie, den „Schlächter von Lyon”) wehrte er ab, als hätte ich ihn beleidigt. Im Versuch, den Film vor seinem Regisseur in Schutz zu nehmen, meinte ich, die Spannung des Films würde Hitchcock übertreffen, worauf er erwiderte, jeder Hitchcock-Film sei ihm lieber. Das Interview, das ein Auftrag war, führte letztlich nicht zu einem druckfähigen Ergebnis. 

Seinen berühmtesten Film, LE CHAGRIN ET LA PITIÉ (1969; ungefähr: „Leid und Mitleid” – deutscher Titel: DAS HAUS NEBENAN), der in Frankreich erst zehn Jahre nach seiner umstrittenen Kinopremiere im Fernsehen gezeigt werden durfte, hat mein Menschenbild erschüttert und erweitert. Warum sind die einen so grausam wie möglich, warum riskieren die anderen ihr Leben für ihnen unbekannte Menschen? Die Fragen sind bohrend, auch wenn sie manchmal ganz harmlos klingen, die Antworten bestenfalls vorläufig, auch weil die Beweggründe oft weniger eindeutig sind, als erhofft. Ophüls ist in diesem Meisterwerk nicht – wie ihm oft unterstellt wurde – Ankläger, eher schon personifiziertes, verdrängtes Gewissen, das keine Ruhe geben will. So treten Ambivalenzen zu Tage, die viele Franzosen als Salz auf dem Zuckerkuchen der Nachkriegserzählung von einem ganzen Volk im Widerstand empfunden haben. Der Film war auch ein wichtiges Vorbild in der Entwicklung eines meiner (letztlich nicht verwirklichten) Projekte, das während der deutschen Besatzung in Frankreich spielt. Mein einstmaliger französischer Produzent wies diese Referenz übrigens empört zurück; Marcel Ophüls’ Film schien ihm „polemisch und schmutzig”, vielleicht weil er – wie es der Senderverantwortliche des ORTF, ursprünglicher Auftraggeber des Films, einmal formuliert hat – „einen Mythos [zerstört], den das französische Volk immer noch braucht”. Ich glaube überhaupt: „anti-mythisch" ist ein wichtiges Stichwort für Marcel Ophüls' Arbeit, als hätte ihm das Wissen, das er Backstage, als Assistent seines Vaters zum Beispiel, bei der Fabrikation von Mythen erworben hat, den Glauben ausgetrieben.

NOVEMBER DAYS (1991), Marcel Ophüls’ trügerisch leichthändigen Essay über die neu errungene Freiheit der Ostdeutschen und den möglichen Preis, der für den Untergang der DDR zu zahlen ist, habe ich als unglaublich hellsichtig empfunden. Ophüls war nie gewitzter oder schlagfertiger, nicht zuletzt im Interview mit dem Neonazi Michael Kühnen, den er prophetisch als Teil der neu zu verhandelnden „Gleichung Deutschland” identifiziert hat.

Unbedingt empfehlen kann ich auch THE MEMORY OF JUSTICE (1976; über Kriegsverbrechen und ihre juristische Aufarbeitung, am Beispiel der Nürnberger Prozesse, aber auch dem Vietnamkrieg; das fesselnde, entlarvende Gespräch mit Albert Speer ist ein Höhepunkt) und VEILLÉES D'ARMES (1994; über Kriegsberichterstattung im Jugoslawienkrieg und die „Feigheit der Neutralisten”). Den Film über seinen Vater, MAX PAR MARCEL (2009) und auch sein filmisches Memoir UN VOYAGEUR (2013) möchte ich bald nachholen.

Mit Marcel Ophüls am 28.01.2017 in Saarbrücken. Schnappschuss: Denis Kundic.

Zuletzt traf ich Marcel Ophüls 2017 zufällig auf dem Filmfestival Saarbrücken, das bekanntlich den Namen seines Vaters trägt. Zu meiner Überraschung – und Freude – kam er zu meinem kleinen Vortrag über MADAME DE… (Max Ophüls, F 1953) – nur um mir hinterher zu sagen, dass er mich leider wegen seiner Schwerhörigkeit nicht habe verstehen können. Wir haben uns dann noch ein paar Takte vor Publikum unterhalten über den Film, den er bewundernd-kritisch und anekdotisch zugleich in Beziehung setzte zur Film- und Geistesgeschichte, der er entstammt. Mit seinem Tod verschwindet ein großer Künstler und unruhiger Geist, ein Bindeglied zwischen Deutschland, Frankreich und den USA; es bleiben seine Filme, geprägt von Aberwitz, tiefem Erinnern und verstörender Ambivalenz. 

19 Mai, 2025

Revolver Live! (63): Oliver Schmitz – Zwischen Kapstadt und Berlin


Ich freue mich sehr, am Montag, den 2. Juni 2025 um 20 h im Roten Salon der Volksbühne nach langer Zeit wieder ein Revolver Live! zu machen. 

Zu Gast ist der deutsch-südafrikanische Regisseur Oliver Schmitz (u.a. MAPANTSULA, 1988, TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER, ab 2005, DOCTOR’S DIARY, ab 2006, LIFE ABOVE ALL / GELIEBTES LEBEN, 2010, SHEPHERDS AND BUTCHERS / IM TODESTRAKT, 2016), mit dem ich über seine filmischen Anfänge in der Anti-Apartheid-Bewegung sprechen möchte, über seinen Balanceakt zwischen Festivalerfolgen und Fernsehkomödien und darüber, warum das deutsche Kino die Gräben zwischen den Lagern überwinden muss. 

MONTAG, 02.06.2025, 20 UHR @ ROTER SALON (Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, D-10178 Berlin). Tickets via Volksbühne oder an der Abendkasse.


P.S.: In der seit kurzem wieder geöffneten KINO & BAR in der Königstadt (Straßburger Straße 55, Gewerbehof Königstadt, gleich am U-Bhf Senefelder Platz) gibt es vom 6. bis 8.06. und vom 11. bis 15.06.2025 eine Werkschau mit Filmen von Oliver Schmitz. Details unter www.kino-bar.berlin


Über den Gast:

Oliver Schmitz, geboren 1960 in Kapstadt, ist ein deutsch-südafrikanischer Regisseur, der in Berlin lebt und in der Kino- und Fernsehwelt gleichermaßen zu Hause ist – als Regisseur, Autor und Produzent.

Sein außergewöhnlicher Debütfilm MAPANTSULA wurde 1987/88 als einer der ersten regimekritischen Spielfilme in den Apartheid-Jahren in Südafrika realisiert, mit Hilfe eines „doppelten” Drehbuchs und klandestiner Methoden. Im Jahr 2023 wurde der Film restauriert und u.a. in der Reihe Berlinale Classics der Berliner Filmfestspiele erfolgreich wiederaufgeführt.


Hauptdarsteller und Ko-Autor Thomas Mogotlane in MAPANTSULA (1988).

Schmitz hat fünf Kinofilme gedreht, von denen vier in der offiziellen Auswahl in Cannes gezeigt wurden. Die meisten Filme behandeln südafrikanische Themen, darunter LIFE ABOVE ALL (GELIEBTES LEBEN/ LE SECRET DE CHANDA), der es auf die Oscar-Shortlist für den besten ausländischen Film schaffte (2010), den Preis der Jury beim Internationalen Filmfestival in Dubai (2010) und den Francois-Chalais-Preis in Cannes gewann. 2006 hat Schmitz an dem Pariser Omnibusfilm PARIS JE T’AIME (PLACE DES FETES) mitgewirkt, zusammen mit den Coen-Brüdern, Gus van Sant, Tom Tykwer, Alexander Payne u.a. SHEPHERDS AND BUTCHERS (2016) mit Steve Coogan und Andrea Riseborough wurde auf der Berlinale 2016 uraufgeführt, wo er einen Publikumspreis und bei den South African Film and Television Awards den Preis für die beste Regie gewann.

LIFE, ABOVE ALL (2010)


Schmitz war und ist auch im Fernsehen sehr aktiv; er führte unter anderem Regie bei den preisgekrönten Comedy-Serien TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER und DOCTOR’S DIARY, die jeweils als Beste Serie beim Deutschen Fernsehpreis, beim Deutschen Comedypreis und mit dem renommierten Grimme-Preis ausgezeichnet wurden. Er führte Regie bei den ersten Folgen der ZDF-Primetime-Comedyserie DAS PUBERTIER und beim Pilotfilm zur beliebten RTL-Serie SANKT MAIK (nominiert für den Deutschen Comedypreis).

Der leg
endäre Roger Ebert verlieh ihm einen Golden Thumb für den (schon erwähnten) Oscar-Shortlist-Film GELIEBTES LEBEN (2010), der Kritiker Rainer Tittelbach bezeichnete Schmitz als „Comedy King” für seine Beiträge zum Genre der Komödie in Deutschland – so vielfältig ist seine Arbeit.

Schmitz hat in Südafrika Kunst studiert, war DJ und hat einen bekannten Club in Kapstadt mitbetrieben, der Wege gefunden hat, die staatlich erzwungene Rassendiskriminierung zu unterlaufen. Er lebt seit fast 25 Jahren mit Familie in Berlin und verleiht auch nebenbei Arthouse Kino nach Südafrika.

Filme (Auswahl): MAPANTSULA (1988), THE PEOPLE’S POET (Dok., 1988), JO’BURG STORIES (Dok., 1997), HIJACK STORIES (2000), TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER (TV, 24 Folgen, ab 2005), PARIS JE T’AIME (Episode: PLACE DES FÊTES, 2006), ARME MILLIONÄRE (TV, 3 Folgen, ab 2006), DOCTOR’S DAIRY (TV, 4 Folgen, ab 2006), LIFE, ABOVE ALL / GELIEBTES LEBEN (2010), SHEPHERDS AND BUTCHERS / IM TODESTRAKT (2016), DAS PUBERTIER (TV, 3 Folgen, 2017), SANKT MAIK (TV, 2 Folgen, 2018).


17 Mai, 2025

Lange Nacht: Federico Fellini – Träume fürs Kino

Plakatmotiv für AMARCORD (1973).

Der Filmkritiker Josef Schnelle hat eine „Lange Nacht” über Federico Fellini konzipiert, für Deutschlandfunk Kultur. Ich habe auch ein bisschen mitgesprochen. Hier kann man das 159-Minuten-Feature nachhören.

12 Mai, 2025

Von nun an ging's bergab

 
Als O’Connor fünf Jahre alt war, brachte sie einem Huhn bei, rückwärts zu gehen. Dadurch lernte sie zum ersten Mal kennen, wie es ist, berühmt zu sein. Die Leute von Pathé News verwendeten ihre dressierten Hühner für den Film „Little Mary O’Connor“ und zeigten den Film im ganzen Land. Sie sagte: „Das war das Spannendste, was mir je passiert ist. Seitdem ging es nur noch bergab.“ 

Aus dem Wikipedia-Artikel über die US-amerikanische Schriftstellerin Flannery O'Connor. Hier gibt es den (oder zumindest einen) Pathé-Kurzfilm über O'Connor und ihr Huhn.