09 November, 2008

You Can Imagine The Opposite

Werbung erzählt oft und gerne Geschichten vom Gegenteil. Wer als Umweltsünder bekannt ist, wird eine „grüne” Kampagne starten, wer unbekannt ist, seinen „Erfolg” verbreiten, wer austauschbar ist, seine „Individualität” betonen. Diese Tendenz ist so zuverlässig geworden, dass ich mir beinahe unwillkürlich das Gegenteil vorstelle, wenn ich Werbung sehe oder lese – ein Spiel, das in Verbindung mit der Lektüre des Wirtschaftsteils erstaunlich oft Sinn macht.



AFTER EFFECT (Regie: Stephan Geene, D 2006)

„Werbung lebt von der Restwärme leergemachter Begriffe.”

6 Kommentare:

  1. Wie recht du hast.

    Sag einmal Christoph, das erinnert mich an
    adornoesques denken, das gegenteil, als echtes zu fühlen.
    Nun meine frage: Ich denke fast manchmal das ernstzunehmenden filmen, sehr oft etwas mit dem zur sprache bringen des "verborgenen gesellschaftlichen wesens" zu tun hat.
    Und bitte sage jetzt nicht dass du (deine?) filme nicht für theorien instrumentalisieren willst.

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  2. Ich weiss nicht, ob ich die Frage richtig verstehe.. Ich möchte, dass (meine) Filme weiter reichen als meine Gedanken. Wenn sie das tun, laden sie zum theoretisieren ein. Eine Theorie ist ein brauchbares Modell --- brauchbar im Bezug auf unser Leben. Falsifizierbar. Aber eine „Situation” - daraus besteht doch das Kino eigentlich - läßt sich nicht falsifizieren... usw. Darüber müsste man sich unterhalten.

    C.H.

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  3. Nachtrag: ist das Kino nicht zuerst im Vor- und Aussersprachlichen Zuhause? Der Film als Werkzeug, die Welt verhandelbar zu machen... Werkzeug in wessen Händen? Des Zuschauers... Insofern würde ich das Sprechen nach dem Film für so bedeutend halten wie den Film selbst.

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  4. Danke Christian,für die schnelle Antwort:


    Die Frage ist die, ob du überhaupt zustimmen würdest, dass es ein "verborgenes gesellschaftlichen Wesens" gibt, welches dann aussersprachlich im film artikuliert werden könnte.

    Bei Herrn Adorno, wie ich es verstanden habe, ist die Theorie ja nur eine Vorraussetzung
    zum Bewusstsein, ein Bewusstsein von der Welt, dass oft weniger gut in Sprache zu fassen ist, als in Situationen - daher Film.

    Eigentlich meine ich, dass der echte Film, wie viele Kubricks, sich der Erfassung durch sprachliche Interpretation immer entzieht.

    Gerade deswegen kann man sich exakt durch Sie über die Welt verständigen.

    mfg
    Georg

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  5. Frage am Rande: Von wem stammt das Zitat mit der "Restwärme"?

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  6. Hallo RP, schön dich zu „sehen”. Der Satz am Schluß ist von mir - aus einem Interview mit dem Werber Oliver Voss (Revolver Heft 10).

    Grüße!

    C

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