28 Februar, 2011

Bald im Kino:



Mein Film UNTER DIR DIE STADT startet am 31. März 2011 in den deutschen Kinos. Offizielle Website: www.unter-dir-die-stadt.de. Mehr dazu demnächst.

26 Februar, 2011

Western Redux


Meek's Cutoff

Lockt mit den Essenzen des amerikanischen Kinos: Staub, Schweiss, Schmerz - der Trailer für MEEK'S CUTOFF (USA, 2010), eine Art Western Redux von Kelly Reichardt. Wie schon in WENDY AND LUCY (USA, 2008), den ich sehr mochte, spielt Michelle Williams eine Hauptrolle. Deutscher Kinostart:Unbekannt.

24 Februar, 2011

Goldene Regel (9)





„ÜBERRASCHUNG IM RAUM DER ERWARTUNG.”

*)
Joel McCrea und Miriam Hopkins, zwei meiner Favoriten unter den Schauspielern der klassischen Periode, in Howard Hawks' superben BARBARY COAST (USA, 1935).

23 Februar, 2011

Was ist passiert?

Photobucket

Faszinierend, wie man sich kaum enthalten kann, ein Davor und Danach für dieses gif zu imaginieren... das Erzählen setzt unwillkürlich ein. Was haben Sie sich vorgestellt? (In drei Sätzen?)

(via)

22 Februar, 2011

Bellocchio in Lausanne



Die Geschichte von „Aufstieg und Fall” eines Künstlers erfreut sich noch immer großer Beliebtheit. Kritiker überzeichnen oft und gerne diejenigen Entwicklungslinien, die eine Vorwärtsentwicklung nahelegen. Und wenn der Gipfel einmal erreicht ist - ja, dann geht es eben bergab. Dass die Kunst- und Filmgeschichte diese Alpinistik nicht wirklich stützt, tut ihrem Erfolg keinen Abbruch.

Meine Erfahrungen mit Filmen, den eigenen und denen der Anderen, sind wechselhafter. So richtig kann man sich auf nichts verlassen - ausser vielleicht, dass das Scheitern die Regel ist und das Gelingen die Ausnahme. Wer hätte, zum Beispiel, gedacht, dass Marco Bellocchio, der in den 70er und 80er Jahren berühmt (und berüchtigt) war, wiederkommen würde? Aber war er wirklich weg? Ich wüsste es nicht zu sagen, denn die Filme im „Knick” kenne ich nicht. Die Konjunkturen der Aufmerksamkeit sind eben auch solche der Sichtbarkeit.

So oder so, Bellocchios letzte (sichtbar gewordenen) Filme, BUONGIORNO, NOTTE (I, 2003) und VINCERE (I, 2009), haben mir sehr gefallen. Deshalb verweise ich hier auf eine Veranstaltung in Lausanne, die sich einen Tag lang nur um ihn dreht (Am 11.03.2011 an der ecal). Ich werde sicher nicht teilnehmen können, aber vielleicht ja der eine oder andere glückliche Leser.

P.S.: Für die Daheimbleiber hier die Cannes-Meisterklasse 2010; Bellocchio im Gespräch mit Michel Ciment (größtenteils französisch).

19 Februar, 2011

Monsterliebe



Ein kurzer Film über die Notiz- und Skizzenbücher des mexikanischen Regisseurs Guillermo del Toro, beredtes Zeugnis seiner Monsterliebe.

(via)

17 Februar, 2011

Verstanden werden

Gemeinsam erleben sie [RWF und Laurens Straub] ihren ersten großen Triumph: die Uraufführung von ANGST ESSEN SEELE AUF im Mai 1974 in Cannes. „Die Aufführung im alten Palast war eine Sensation und das Glück kam uns zur Hilfe” heißt es in Straubs Aufzeichnungen zu dem Dokumentarfilm GEGENSCHUSS. „Es war ein völlig unbekannter deutscher Film und, wie an solchen Tagen üblich, verschenkten die Delegierten ihre Karten an Zimmermädchen, Barkeeper usw. Selbst hatten sie besseres zu tun als deutsche Filme anzusehen. So kam es, dass die Wahrheit des kleinen Melodramas bei Menschen, die die Lage genau kannten, zu Tränen, Rührung und unglaublichem Beifall führte.” 20 Vorhänge und standing ovations, Fassbinder brach in hemmungsloses Weinen aus, es schüttelte ihn richtig, erinnerte sich Straub. „Wenn er je verstanden wurde, dann hier an diesem Abend. Die Utopie, dass man verstanden werden kann. Kurze Zeit später fasste er sich.”
Aus dem schönen Vorwort von Michael Töteberg zu dem neu erschienen Buch „Mein Kino”, ein Lesebuch mit Texten von Laurens Straub aus den Jahren 1977-2005. (Belleville Verlag)

Hier der Link zu Dominik Grafs leidenschaftlicher Besprechung.

13 Februar, 2011

Instant Publishers



Der Vorwurf der „instant gratification” gehört zu den Stichworten meiner Generation. Auch der Erfolg der Blogs liesse sich damit ins Zwielicht setzen. Eine von keinem verlegerischen Zögern, keinem kritischen Gegenüber getrübte Freude an plötzlicher Öffentlichkeit - bedeutet eben auch ein Übermass an Überflüssigem, Vorschnellem. Und einen Mangel an größeren Zusammenhängen. Ich schreibe zum Beispiel fast immer al fresco, direkt in die Maske des Blogprogramms, ohne Vorstudien oder Entwürfe. Manchmal korrigiere ich Tage später einen Satz oder ein fehlerhaftes Zitat, ganz selten lasse ich einen glücklosen Eintrag wieder verschwinden. Mir macht das schnelle, flüchtige Schreiben Spass - aber welchen Mehrwert bringt es für den Leser? Vielleicht genau diesen: meinen Spass. Die Geschwindigkeit ist bei meinen Themen zweitrangig. Aber das Flüchtige erlebe ich (bei anderen Bloggern) durchaus als ästhetischen Mehrwert - im Sinne einer Teilhabe am Strom der Gedanken. Text-Gegenwart, die wie fliessendes Wasser nach Hause kommt...

Aussenansicht



Der französische Kritiker und Filmwissenschaftler Pierre Gras hat ein Buch geschrieben über den jüngsten deutschen Film, von der Wiedervereinigung bis heute. Eine vergleichbare Publikation gibt es in Deutschland meines Wissens nicht. Ich habe „Good Bye Fassbinder” noch nicht gelesen (mein französisch ist bescheiden), aber ich höre, es sei lesenswert. Hier kann man das Buch bestellen.

10 Februar, 2011

Arm und Reich

In der FAZ suchen Peter Körte, Claudius Seidl und Harald Staun nach Antworten auf eine abwegige Frage: „Woran liegt es, dass das deutsche Kino so reich ist an Talenten und Könnern? Und so arm an guten Filmen?” (Der erste Teil der Frage meint Christoph Waltz & Co bei Tarantino, der zweite Teil alles Andere.)

Ich wäre eher geneigt zu fragen: Wie kommt es, dass es - trotz oft genug problematischer Rahmenbedingungen - so viele gute Filme gibt im deutschen Kino? Und warum um alles in der Welt will diese Blüte in Deutschland (fast) niemand anerkennen? Wie schon in den 20er und 70er Jahren, den letzten Hochzeiten, gibt es nur lauwarme Unterstützung für das eigene Kino, seitens des Publikums wie der Medien. Jedes Lob steht unter Vorbehalt seines internationalen, am besten: amerikanischen Echos. Kommt aber das Auslands-Echo vor dem nationalen Lob an, verbittet man sich die Einmischung. Wie ein roter Faden ziehen sich die Krisendiskussionen durch die deutsche Filmgeschichte, begleitet von einem ungesunden Schielen nach Hollywood. Ein völlig unangemessener Minderwertigkeitskomplex sorgt dafür, dass Erfahrungen nicht zu Traditionen werden können. Auch die Entwicklung des Neuen Deutschen Films, dessen Autoren bis heute das Bild des deutschen Films im Ausland prägen, wurde brutal abgeschnitten. Wenn man Herzog, Kluge, Syberberg heute fragt, warum sie damals, Anfang der 80er, ins Ausland, zum Fernsehen oder ins innere Exil gegangen sind - ähneln sich die Antworten. Sie handeln von einem feindlichen Klima, einem „toten Land” (Herzog), einer „Schlucht, durch die wir nicht durchgekommen sind” (Kluge) und dem erzwungenen Rückzug „in die eigenen vier Wände” (Syberberg). Vertrieben von Verächtern, die mit der „geistig-moralischen Wende” Oberwasser bekommen hatten - und das nach Jahren größter Produktivität und übrigens auch beispielloser äusserer Erfolge.

Wenn ich vor meinem geistigen Auge die letzten Jahre Revue passieren lasse - fallen mir sofort acht, neun großartige Filme ein, die - und das ist sicherlich nicht ihre wichtigste Eigenschaft - aus Deutschland kommen. Filme von Thomas Heise, Romuald Karmakar, Angela Schanelec, Benjamin Heisenberg, Dominik Graf, Christian Petzold, Maren Ade, Valeska Grisebach und vielen Anderen. Dass neben Monolithen wie Heises MATERIAL allzu vieles aus deutscher Produktion klein und zahm wirken muss, liegt in der Natur der Sache. Aber wenn es unter 100 Filmen nur eine Handvoll gibt, die brennen, die mir bis in die Träume folgen, über die ich sprechen muss, weil sie mich getroffen haben --- dann ist das ein guter Schnitt. Nicht, dass alles wunderbar wäre im deutschen Kino, beileibe nicht. Und ganz sicher können sich auch die genannten Filmemacher noch steigern, wenn man sie lässt. Aber ich kann nicht finden, dass der französische oder amerikanische Erfolgsquotient höher wäre. Was aber mit Sicherheit höher ist in den USA wie in Frankreich - das ist die Begeisterung für das eigene Kino.

Revolver @ CHB


Vladimir Perisic

Hinweis:

Dienstag 15.2 um 21h
Film Talk Special Event in CHB: Revolver Live – eine Stunde Live-Radiogespräch mit dem serbischen Regisseur, Autor und Schauspieler Vladimir Perisic. Moderiert von Saskia Walker und Franz Müller (beide Revolver). - Offenes Event -

Update:
Hier das Gespräch als Livestream.

09 Februar, 2011

Macht des Unsichtbaren

Es ist mühevoll, Lesen zu lernen. Es dauert Jahre, bis wir auf dem Niveau des eigenen Sprechens lesen können.

Kino dagegen lernt man scheinbar mühelos.

Vielleicht, weil das Kino in seiner Machart unserem Wirklichkeitsbegriff ähnelt. Rekonstruktiv.

Wirklichkeit als Wahrnehmungsdeutung, „nach Massgabe der Brauchbarkeit”.

Das Kino ist notwendig am Sichtbaren interessiert.

Der Einfluss des Kinos ist es auch, die Welt sichtbarer, öffentlicher gemacht zu haben. Wechselbeziehung.

Nicht alles lässt sich sagen (Wovon man nicht sprechen kann...), nicht alles lässt sich zu Kino machen.

Das Kino hat blinde Flecken --- darunter solche, die wirtschaftlicher Natur sind und andere, die systemischer Natur sind.

Verschwörungstheorie: die großen unverfilmten Projekte der Meister als verhinderte Versuche, diese Grenzen zu sprengen --- La Recherche... (Visconti), Die Reise... (Fellini), Napoleon (Kubrick), Das Kapital... (Eisenstein), Frau Berta Garlan (Ophüls), Heart of Darkness (Welles) ...

Kluge: „Das Ungefilmte kritisiert das Gefilmte.”

These: Unsere Welt wird so stark vom Sichtbaren wie vom Unsichtbaren bestimmt.

Womöglich nimmt die Macht des Unsichtbaren zu, weil es an Werkzeugen fehlt, es zu kontrollieren (Platon... das Unmoralische des Unsichtbaren).

Das Abgebildete ist immer auch das Kritisierte (Kritisierbare, Benennbare).


(Stichwortsammlung für einen geplanten Artikel, 2009)

06 Februar, 2011

Eine moderne Geschichte

Der Glaubenssatz, wonach alle Geschichten schon erzählt seien, hat mich zu Filmschulzeiten tief getroffen. Was wollten wir denn dann noch? 'Zeitgenössisch variieren' meinten die Einen, 'alles Gewicht auf das Wie' die Anderen. Insgeheim hoffte ich aber doch, Neues finden zu können. Das Moment der Entdeckung, der Funke der Neuheit gehört für mich einfach zum Wunsch, etwas zu formulieren.

Gestern habe ich zu hören bekommen, was im Kern - natürlich - zu allen Zeiten hätte passieren können, aber doch eindeutig nicht in dieser Form, dachte ich. Es ist eigentlich eine kleine und durchaus traurige Sache, aber als Unbeteiligten hat sie mich auch amüsiert.

Die Geschichte geht so: Ein Freund sitzt am Computer und googelt sich, zum Zeitvertreib. Er stösst auf einen bösen Kommentar, der mit seinem - eher ungewöhnlichen - Namen unterschrieben ist. Er erkennt im Kontext, dass der Troll, der sich seines Namens bedient hat - ein Freund sein muss. Einer, der mit seinem Klarnamen als schlechter Verlierer hätte wirken müssen. Also ruft er ihn an und stellt ihn zur Rede. Der Freund bekennt, kann die Aufregung aber nicht verstehen. Die beiden gehen im Streit auseinander.

Ich weiss, ich weiss, eine ganz alltägliche Sache, aber eben wirklich zeitgenössisch - oder nicht? Dann musste ich an „Die Nibelungen” denken. Gunther, der sich - unsichtbar - von Siegfried helfen lässt, Brunhild zu bezwingen. Sie fühlt sich betrogen, aber erst Krimhilds Stolz bestätigt die Wahrheit ihrer Ahnung.

Keine Frage, eine ganz andere Geschichte, aber das Element, das ich für besonders zeitgenössisch hielt - die technische Verfälschung der eigenen Spur - ist auch dort vorhanden: Die Tarnkappe...

05 Februar, 2011

Lincoln in Cary Grant's nose

Old Hollywood, ein Blog, das eigentlich Old Movies heissen müsste (im About steht: „Cinema 1900 - 1975”), reiht Bilder, Zitate und gelegentlich Töne zu kanonisierten und vergessenen Filmen in schöner Regelmässigkeit. Die Bilder sind oft aufregend und haben eine gute Auflösung, die Zitate sind anekdotisch, unterhaltsam, aber die Seite bleibt seltsam ziellos dabei - und anonym. Man spürt die Grenzen des strikt additiven Formats 'Blog'. (Ich vermisse, je länger ich blogge und Blogs lese, die Variation. Die Mehrstimmingkeit. Die unterschiedliche Gewichtung. Die Rückseite.)

Hier ein typisches Beispiel (von vielen Hundert):



Das - schöne - Hitchcock-Zitat in lesbarer Größe:

“In North by Northwest during the scene on Mount Rushmore I wanted Cary Grant to hide in Abraham Lincoln’s nostril and then have a fit of sneezing. The Parks Commission of the Department of Interior was rather upset at this thought. I argued until one of their number asked me how I would like it if they had Lincoln play the scene in Cary Grant’s nose. I saw their point at once.”
-Alfred Hitchcock, 1965 (via Hitchcock on Hitchcock: Selected Writings and Interviews)

Plakat

04 Februar, 2011

DREILEBEN lesen


ETWAS BESSERES ALS DEN TOD von Christian Petzold. Im Bild: Luna Zimić Mijović, Jacob Matschenz.


KOMM MIR NICHT NACH von Dominik Graf. Mišel Matičević als Bestseller-Autor Bruno.


EINE MINUTE DUNKEL von Christoph Hochhäusler. Stefan Kurt als Frank Molesch.

Das Berlinaleprogramm steht, die Festivalmaschine vibriert geschäftig und die Interessierten versuchen sich ein Bild zu machen in der Fülle. Dankenswerter Weise lassen sich die Katalogseiten zu allen Filmen herunterladen. Zu unserem Drei-Filme-Projekt DREILEBEN gibt es eine extensive Zusammenstellung von Texten und Kommentaren (einschliesslich einiger Auszüge aus dem Mail-Wechsel, der Anstoss für das Projekt war*), und zwar hier.

In der Reihenfolge der Bilder oben werden die Filme übrigens en bloc zu sehen sein, und zwar am 16.02. ab 18 h (im Delphi) und am 20.02. ab 14 h (im International).


*)
Der Mail-Wechsel ist erschienen in Revolver Heft 16. Ein Teil der Korrespondenz ist online lesbar.


Ein paar Pressereaktionen: Cinema Scope, NYTimes, Libération, taz, Berliner Zeitung, Tagesspiegel, Filmdienst, Hollywood Reporter.

03 Februar, 2011

Zur Erinnerung:



Revolver Berlinale Party

Sonntag, den 13.02.2011 // ab 22 Uhr
Festsaal Kreuzberg // Skalitzer 130
direkt am U-Bhf Kottbusser Tor (U1, U8)

Live: Angie Reed
DJ-Team: Stereo Total

Everything is a Remix



Kirby Ferguson betreibt mit Everything is a Remix ein Projekt audiovisueller Kritik, das sich - der Titel ist Programm - mit dem Remix als Kulturtechnik beschäftigt. Seine These ist nicht originell, aber die Netzvideos - zwischen Fleissarbeit und Analyse - sind trotzdem sehenswert, finde ich. Teil 1 und 2 sind bereits fertig, zwei weitere Teile sollen bald folgen. Auf seiner Seite ruft Kirby dazu auf, die Fertigstellung der Serie mit Spenden zu unterstützen - die (Netz-) Ökonomie der Aufmerksamkeit hat sein realwirtschaftliches Pendent noch nicht gefunden.

Das Vergleichsbild oben ist aus Kirbys „Single-Auskoppelung” zu Tarantinos KILL BILL, wo es für den Remixjäger natürlich satte Beute gibt.

Danke für den Hinweis, Leonie.