„Es kommt vor, dass Leute, anstatt selbst fern zu sehen, lieber ihre Videorekorder programmieren, um Filme aufzunehmen. Sie sind schon zufrieden, wenn sie sehen, dass die Aufnahme stattgefunden hat, und sehen sich das Band dann niemals mehr an. Dieses Verhalten, bei dem ein Genuss an ein Gerät, eine Person, ein Tier oder eine Pflanze delegiert wird, bezeichne ich als Interpassivität.”
(...)
„Seit Filme auch in Ausstellungen gezeigt werden, müssen interpassive Menschen nicht mehr unbedingt ihre Freunde ins Kino schicken oder ihre Rekorder programmieren. Es genügt auch, dass sie selbst ins Museum gehen. Das Video, das sie sich nicht ansehen, läuft in voller Länge im Nebenraum, aus dem sie es beim Betrachten anderer Werke derselben Ausstellung ab und zu lärmen hören; der Nebenraum betrachtet es dann an ihrer Stelle.”
...schreibt Robert Pfaller in der neuesten Ausgabe von LIEBLING, einer extrem unhandlichen Lifestyle-meets-Tiefsinn-Zeitung (31 x 47 cm), in der Moritz von Uslar und andere Trendologen beweisen, dass sie älter geworden sind.
In der selben Ausgabe: 24 Bilder aus meinem neuen Kurzfilm SÉANCE (Teil des Episodenprojektes DEUTSCHLAND '09), eine „obsessionelle Befragung” des Autors Clemens Meyer zu Sylvester Stallones RAMBO-Filmen sowie Bekenntnisse eines schlaflosen Helmut Dietl...
Der Pfaller geht mit seiner Interpassivität aber auch schon seit knapp nach dem Sieg von VHS gegen Betamax hausieren. Mehr als ein hübscher Aphorismus war das nie, für meine Begriffe. Naja. Tempo-Fragen.
AntwortenLöschenIch kannte den Gedanken noch nicht, finde aber auch, dass seine Argumentation sehr luftig ist - beinahe wie ein Scherz. Lieblingstauglich jedenfalls.
AntwortenLöschenC