„Wir lieben sie alle: die mit kleinem wie großem Budget produzierten Filme.” schreibt Anke Westphal friedensstiftend in einem Artikel der Berliner Zeitung, der meinen Blog-Eintrag „Das Rezept” zitiert - und meint eine alte fruchtlose Debatte wiederzuerkennen: „Geld oder Kunst?”. Ich für meinen Teil begrüße die Debatte, möchte aber um Genauigkeit bitten.
Von „guten alten Totschlagargumenten Volkstümlichkeit und Formalismus” habe ich keinen Gebrauch gemacht. Das Beispiel KRABAT schien mir passend, eben weil ich den Film NICHT kenne. Ich hoffe, er ist hervorragend. Ich liebe das Buch von Preussler. Aber in diesem Fall ging es mir eben nicht um eine ästhetische, sondern um eine filmpolitische Debatte. Genauso gut hätte ich einen anderen Film aus dem 10-Millionen-Club nennen können. Kreuzpaintners Film schien mir passend, weil wir aus einer Generation sind. Nichts weiter.
Ich fordere weder „kleine dreckige Filme” (was mir Frau Brückner unterstellt hat), noch glaube ich, dass ein teurer Film künstlerisch per se zum Scheitern verurteilt ist (was Frau Westphal zu verstehen glaubt). Allerdings bin ich der Meinung, dass wir es uns nicht leisten können und dürfen, entgegen der einzig haltbaren Rechtfertigung öffentlicher Förderung und wider alle wirtschaftliche Vernunft, 'Little Hollywood' zu spielen.
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Aus einem vier Jahre alten Pamphlet:
Es ist so einfach und doch noch nicht verstanden: Unsere Chance ist der radikale Film. Marktrational ist eben nicht das teure Mittelmass, das heute im Fokus aller Förderpolitik steht, sondern anzubieten, woran Mangel herrscht. Und das ist natürlich der kulturell spezifische Film, der sich vom Hollywoodstandard nicht aus Not und mit Bedauern unterscheidet, sondern der sich unterscheiden will, aggressiv und selbstbewusst. Das heisst aber gerade nicht, sich in eine Nische drängen zu lassen. Wer genau hinsieht, wird bemerken, dass es der Hollywoodfilm ist, der sich allenthalben auf die Füße tritt - so eng ist das Revier - während weite Ebenen des Films brach liegen. Wir können schneller, politischer, zärtlicher, direkter, persönlicher sein als die schwerfällige Maschinerie Hollywoods. Wir haben also einen klaren Wettbewerbsvorteil - den wir nicht ausspielen. Diese Dummheit werden wir uns nicht mehr lange leisten können...
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Nachlesen:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/1007/feuilleton/0036/index.html
http://www.bundestag.de/ausschuesse/a22/tagesordnungen/a22_to64.pdf
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