Jeder Filmliebhaber, der seiner Neigung durch den Erwerb von Konserven frönt, ist an Haltbarkeit interessiert. Der Besitz eines Filmes „rechnet” sich schliesslich erst mit dem zweiten oder dritten Sehen. Das führt zu dem Irrwitz, dass man bevorzugt Filme kauft, die man schon kennt - und die sich „gut gehalten” haben. Ohnehin verschärft der DVD-Markt die Erfolgsschablonen noch einmal; die Eignung zum Oft-Sehen ist dabei wie die „Fernsehtauglichkeit” eine kinofremde Angelegenheit. Ist es ein Qualitätsmerkmal, wenn ein Film „immer wieder gut” ist? Man ertappt sich dabei, die Frage sofort zu bejahen. Aber natürlich kann Wiederholung auch zerstörerisch sein.
Alexander Kluge schrieb 1983 in seinen Thesen: „Videokassetten fordern Filme, die auf Wiederholbarkeit angelegt sind. Ähnlich einer Schallplatte. Niemand kauft Schallplatten, deren „Handlung” man nach einmal Abhören kennt. Das Rätselhafte erhält eine neue Chance.”
Demnach müsste eine Filmgeschichte, die mit DVDs geschrieben wird, eine ganz anderes Spektrum in den Olymp befördern, als die des Kinos. Etwa so wie die Kunstbuchindustrie jene Künstler gerne „vergisst”, deren Arbeiten sich schlecht reproduzieren lassen, wird auch das Konservierungsmittel DVD eine eigene Geschmackspalette hervorbringen.
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