SCHLEPPZUG M17, Heinrich Georges einzige Regiearbeit, funktioniert wie eine Schlachtplatte. Alles wird (nebeneinander) serviert, auch die Innereien. Der Film selbst ist aus den Fugen, die Nähte sind schmutzig. Da ist das herbe Idyll der Flussfahrt. Das City-Girl, das, wie in Murnaus SUNRISE, vorschlägt, man könnte die Ehefrau verunglücken lassen. Da sind die Stadtmontagen, die zwischen Rhythmus (Ruttmann) und Verité (Menschen am Sonntag) schwanken. Und da ist, als Magnet, als Zentrum, Georges Henner, ein Verlorener, noch bevor er der aparten Diebin verfällt.
Heinrich George war das, was man im Süddeutschen ein „gestandenes Mannsbild” nennt: nicht so sehr dick als „stark” (das war das Wort, wenn meine Großmutter anerkennend von schweren Männer sprach), im Spiel proletarisch breit, fast schmierenhaft, aber ein Genie darin, mit seinem Publikum „intim” zu werden. Es ist, als könnte man ihn riechen. Ekkehard Knörer hat seinen Stil kürzlich mit flacher Klinge als „Sentimentalitätsschauspielerei” abgewehrt, aber wie immer man Georges unreines, instinktnahes Spiel nennen möchte, mich elektrisiert es:
SCHLEPPZUG M17 ist am kommenden Samstag, 14.03.2015, 19 h, noch einmal im Zeughaus Kino zu sehen (als Teil der Werner Hochbaum Reihe; Hochbaum hat einige Zusatzaufnahmen für den Film gemacht). Im Zuge des 14. Hofbauer-Kongresses wurde zuletzt leidenschaftlich über den Film geschrieben, so von Sano Cestnik, Oliver Nöding, Udo Rotenberg und Michael Kienzl.
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