Ja, die Filmgeschichte enthält im Übermaß „falsches Bewusstsein”. Aber lohnt es, auf diese „weichen” Stellen zu fokussieren und das Kind gewissermaßen mit dem Bade auszuschütten? Dass der „gesellschaftliche Fortschritt“ jeweils andere Elemente und Szenen als „überwunden“ identifiziert, die Maßstäbe sich also stetig verändern, sollte die Empörung relativieren. Und die Reibung selbst spricht dafür, dass diese inkriminierten Bilder und Töne brauchbar sind als Markierungen, die fortschrittliche Sache also gewissermaßen erst verhandelbar machen. Eine ikonoklastische Revolution des Kanons – mit dem Ziel, bestimmte Filme zum Verschwinden zu bringen – kann schon deshalb niemand wollen. Natürlich muss Filmgeschichte immer wieder neu geschrieben und perspektiviert werden – aber die Forderungen, mit denen jetzt Manche Argumente der dogmatischen Linken aufwärmen und außerfilmische Ansprüche – nach Repräsentation zum Beispiel – über ästhetische Erfahrungen stellen, nehmen das Medium nicht ernst genug, finde ich. Warum den Blick verengen, wenn man das Bewusstsein weiten kann?
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