Natürlich, man kann auch ganz ohne Preise erfolglos sein, aber die Kombination aus „ausgezeichnet” und „arbeitslos” hat eine schönere Pointe. Sind Preise eine Garantie für Misserfolg?
Dass es Berührungsängste gibt mit den Ausgezeichneten, eine gewisse Karenzzeit lang, hört man immer wieder. Vielleicht glauben manche, der oder die Geehrte sei mit dem Preis so gefragt oder anspruchsvoll geworden, dass man nur mit ganz besonderen Projekten und überdurchschnittlichen finanziellen Bedingungen anklopfen dürfe.
Aber das stimmt nicht, sagt zum Beispiel ..., der auf einen Anruf wartet, seit er ... und ... in Folge gewonnen hat. Für mich gehört er zu den größten Könnern hierzulande, mehr noch, zu jener Handvoll europäischer Meister, die visuelle Maßstäbe setzen. Wie kann es sein, dass er keine Angebote bekommt?
Es gibt größere Ungerechtigkeiten. Aber womöglich ist der „Fall” ... symptomatisch: Nicht so sehr für die vielzitierte Deutsche Neidkultur als für jene (scheinbar) demokratische Idylle, die von keiner Hervorhebung gestört werden will. So lange keiner über den Rand des Krabbeneimers kommt, muss sich niemand in seiner Mittelmäßigkeit angegriffen fühlen.
Die Idee eines Siegers in der Kunst sei absurd, hat Maren Ade bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises richtig angemerkt - aber das heißt ja nicht, dass es keine schlechte Kunst gäbe.
Kurz gesagt leidet der deutsche Film noch immer unter falscher Bescheidenheit. Unserem Kino fehlen die feurigen Angeber so sehr wie die strengen Asketen; wir sitzen zu nahe beieinander, mit Beißhemmung aber ohne echte Zuneigung.
Nun, ich nehme an Sie meinen in Ihrem Text Dominik Graf? Oder sich selbst?Ich habe gerade gelesen, dass das Verhältnis von eingereichten zu realisierten Projekten bei Helke Sander 1:6 beträgt.Wohlgemerkt- die Projekte waren alle drehfertig ausgearbeitet...
AntwortenLöschenNein, ... ist kein Regisseur. Aber sein Name tut nichts zur Sache. Dass nicht alle Projekte verwirklicht werden, ist Berufsrisiko, aber 1:6 ist wirklich sehr bitter!
LöschenDie aller größte Frage für mich ist in diesem Kontext: Was macht Romuald Karmakar?
AntwortenLöschenIch weiß nicht im Detail darüber Bescheid, aber RK arbeitet an neuen Filmen / Installationen und ist Teil von Chris Dercons neuem Volksbühne-Teams. Ich denke, man wird 2017 von ihm hören.
LöschenHallo Christoph,
AntwortenLöschenBiennale und die zum Teil wirklich schönen GoPro Miniaturen habe ich auch mitbekommen. Bei ihm finde ich den Kontrast (oder besser Vielfältigkeit?) zwischen sogenannten künstlerich, essayistischen Arbeiten und kommerziellen (mit Stars - TOTMACHER, Kirchhoff (arthaus?) MANILA) wirklich ausserordentlich. Da fällt mir hierzulande kein_e Vergleichbarer ein. Vor ein paar Jahren sprach er über ein RP Bataillon 101 Projekt (C. Browning). So ich das richtig erinnere, gab es da auch einen Film, wo er ein Lager "abgeht", um den "Raum & Distanz" erfahrbar zu machen. Als ich dann hörte, dass an dem Thema auch andere dran waren, und wohl auch mittlerweile umgesetzt haben, waren ich richtig verärgert (das Ergebniss kenne ich allerdings nicht).
In meinem Fall gibt es nicht viele Filmemacher (auch international), von denen ich neue (Fiction-) Arbeiten erwarte. Romuald steht auf meiner imaginären Wishlist ganz oben.
Ich liebe Krabben und das Peche à Pied,
aber was ist ein Krabbeneimer?
Axel
https://en.wikipedia.org/wiki/Crab_mentality
LöschenVon einem direkten Konkurrenzprojekt weiß ich nichts. RKs 101-Vorhaben aber liegt aber wohl auf Eis. Sergei Loznitsa hat seit Jahren schon vor, einen Film zu BABI JAR zu machen, ist aber bisher nicht in Produktion gegangen.
LöschenWow, die auf dem Foto gezeigten Krabben heißen Hoff Crab, da sie so stark behaart sind und an den Knight Rider erinnern…
LöschenDas Prinzip ist jetzt verständlich, danke.