05 November, 2025

Interview @ Senses of Cinema 115


Die amerikanischen Filmwissenschaftler Marco Abel und Jaimey Fisher haben mich für das Online-Magazine Senses of Cinema interviewt. Seit heute ist das Gespräch abrufbar, das sich meinem jüngstem Film LA MORT VIENDRA („Der Tod wird kommen") widmet und dem ein Essay zum Film von Marco Abel vorausgeht.

25 Oktober, 2025

Sehen, Schreiben, Solidarisieren @ silent green


Revolver und TOTALE haben sich zusammengetan, um eine Konferenz deutschsprachiger Filmzeitschriften zu veranstalten, und zwar am Samstag, den 29.11.2025, im silent green, Gerichtstraße 35, 13347 Berlin (Kuppelhalle). 


Unter der Überschrift SEHEN, SCHREIBEN, SOLIDARISIEREN diskutieren Medienmacher*innen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der freien Filmpublizistik. 


Folgende Projekte sind beteiligt: Artechock, Cargo, Cinemate, critic.de, epd Film, Eskalierende Träume, Filmblatt, Filmdienst, Filmlöwin, Jugend ohne Film, Frauen und Film, Kinderfilmblog, Kino-Zeit, Kolik, Montage AV, Nachdemfilm, Nach dem Kino, Revolver, Revü, Shomingeki, Sigi Götz, Totale u.a.


Ziel ist Austausch, Vernetzung, Kooperation – und natürlich die öffentliche Wahrnehmung der einzelnen Zeitschriften zu befördern. In der ersten Tageshälfte (Anmeldung ist bereits geschlossen) werden Vertreter*innen aus den Projekten in Arbeitsgruppen einzelne Aspekte, Herausforderungen und Probleme des Zeitschriftenmachens diskutieren. Der Nachmittag steht mit Panels, Vorträgen und Gesprächen allen Interessierten offen. Natürlich wird es einen Büchertisch geben, an dem Zeitschriften erworben werden können. Der Eintritt ist frei. 


Programm:


14.30 h Einlass, Ankommen


14.45 h 


Grußwort: Gertrud Koch 


15.00 h 


Panel: Blick zurück nach Vorn. Geschichte und Geschichten verschwundener Zeitschriften. Im Fokus steht die Frage, welche historischen Bedingungen, Themen oder Anliegen zum Auf- oder Abblühen von Zeitschrift-Projekten führen. Mit Gertrud Koch (Filmwissenschaftlerin, Frauen und Film u.a.), Rolf Aurich (Autor, Deutsche Kinemathek, ehem. Filmwärts) und Rainer Knepperges (Filmemacher, Autor, ehem. GdinetmaoNew Filmkritik). Moderation: Hannah Pilarczyk.


16.00 h 


Dialogische Ermutigung: Wie gründe ich eine Filmzeitschrift?. Von der ersten Idee bis hin zum tatsächlichen Heft liegen vielfache Möglichkeitsräume, die es zu gestalten gilt. Von Ausrichtung und Titelfindung, über Rechtsform und grafischer Gestaltung bis hin zur Vertriebsstrategie – kurz und knapp beleuchten wir die zentralen Schritte zur Gründung eines Printmagazins. Von Friederike Dietrich & Rahel Jung (TOTALE).


16.30 h Pause


16.45 h 


Impuls: Sprachlos vor lauter Bildern: Von Filmen schreiben. Von Patrick Holzapfel (Jugend ohne Film).


17:30 h 


Panel: Wollen & Wirken. Filmzeitschriften als Werkzeuge im politischen Kampf: Was lässt sich mit Filmzeitschriften erreichen, was nicht? Welche Ziele verfolgt die gegenwärtige Filmpublizistik? Mit Annette Brauerhoch (Frauen und Film), Christoph Hochhäusler (Revolver), Vera Klocke (Podcast „Fashion the Gaze”). Moderation: Matthias Dell.


18.30 h 


Gespräch: „In der Lücke zwischen Bild und Text. Trilog über das Schreiben.” Mit Doris Kuhn (u.a. Süddeutsche Zeitung, Werkstattkino), Lukas Foerster (critic.de) und Anne Küper (div. Medien).


19.15 h 


Panel: Widening the Scope: International Perspectives. Film magazines are an expression of lived film culture. How do cultural differences influence editorial practices? How much sway do film magazines have on public opinion and the formation of canons in other parts of the world?  With Mark Peranson (curator, writer, filmmaker, „Cinema Scope”), Nele Wohlatz (filmmaker, Buenos Aires & Berlin) and Maël Mubalegh (writer, filmmaker „Rayon Vert”, „Revü”, „Apaches” and others). Hosted by Nicolas Wackerbarth (Revolver). In English language.


20.15 h Ausklang, Getränke & Musik


22.00 h Ende


Siehe auch: https://filmzeitschriftenkonferenz.carrd.co


Kontakt:

Christoph Hochhäusler (Revolver) hochhaeusler(at)gmail.com

Rahel Jung & Friederike Dietrich (TOTALE) totale-filmmagazin(at)protonmail.com


Wir danken dem silent green und namentlich Linda Winkler ganz herzlich für die großzügige Unterstützung!


20 Oktober, 2025

Zu Gast @ BVR Podcast 'Take 2'


Mit meinen Regiekolleg*innen Pauline Roenneberg und Henning Beckhoff habe ich im BVR-Podcast „Take 2” über Anfänge, Ansprüche und Scheitern gesprochen und darüber, welchen Wert „Filmruinen” möglicherweise haben. Vielen Dank für die Einladung!

Hören kann man diese – vierte – Episode ab sofort auf Spotify und Apple Podcasts.

01 Oktober, 2025

Towards the City

15 Einstellungen aus Charles und Ray Eames': POWERS OF TEN (USA, 1977)

Ich freue mich, am 18.10.2025 im Rahmen von Towards the City in Düsseldorf zu sein, um mit Matthieu Orléan über das Bild der Stadt im Film zu sprechen:

Gespräch »City in Film«

Am Samstag, 18. Oktober 2025, findet um 11 Uhr das Gespräch »City in Film« zwischen Christoph Hochhäusler (Regisseur, Berlin) und Matthieu Orléan (Kurator, Cinémathèque Française) über Stadt, Kino und Bildproduktion statt – und darüber, wie ihr Zusammenspiel das Bild der Stadt prägt.

mit Matthieu Orléan und Christoph Hochhäusler
Samstag, 18. Oktober, Beginn 11 Uhr
Die Ausstellung ist bis 18 Uhr geöffnet.
Ort: Projektbüro DFI e. V., Eiskellerberg 1–3


Vielen Dank für die Einladung, Katja Stuke und Oliver Sieber!

Gastprofessur @ Filmuni

Die Aufnahmeprüfung der Filmschule in Joanna Hoggs THE SOUVENIR (GB 2019).

Die kommenden sechs Monate (WS25/26) bin ich Gastprofessor für Spielfilmregie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Ich freue mich! 

27 September, 2025

08 September, 2025

Filmstreet Interview

Ich habe mit dem US-amerikanischen Filmemacher und Filmblogger Dannzel Escobar über meine Ansichten zum Kino und meine eigene Arbeit gesprochen. Mein Vokabular hat nicht immer Schritt gehalten mit dem, was ich sagen wollte, aber ich hoffe, es ist trotzdem hörenswert.

01 September, 2025

Zeiteis

In der kalten Welt des Vaters: James Dean im Eishaus in EAST OF EDEN
(Elia Kazan, USA 1955).

Auf einer Party kürzlich kam ich ins Gespräch mit einem Soziologen, der über die Auswirkungen von Kühlgeräten auf Leben und Gesellschaft forscht. Der erste Reflex war, das exotisch zu finden, aber bald wurde klar, wie interessant die Fragestellung ist – und wie eng verwandt Kälte- und Kinotechnik sind. Der springende Punkt ist natürlich „der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit” (A. Kluge), im Sinne einer technischen Verzögerung natürlicher Prozesse. Kühlen ist Zeitlupe oder freeze frame – „Zeiteis” auf Knopfdruck –, und hat den Abstraktionsgrad unseres Alltags ganz erheblich gesteigert. 

War man vor der Erfindung der Kältetechnik saisonal und regional gebunden in Verarbeitung und Verzehr, wurde mit dem Einzug der Kühlschränke (die sich vielleicht nicht zufällig zeitgleich mit dem Kino durchgesetzt haben) eine weitgehende Entkoppelung möglich. So wie das Kino eine Zeugenschaft quer zu Zeit und Raum erlaubt – das gespeicherte Bild hat einen Zeitstempel, der nicht identisch ist mit Zeit und Ort des „Abrufs” – kann ich nun Monate nach Fang oder Ernte und weit entfernt vom Lebensraum der Tiere oder Früchte „frisch” genießen. 

Natürlich hat dieser „Sieg über die Zeit”, hat die Verfügbarkeit überhaupt einen PreisSie kostet Energie, Geschmack (offenbar geht auf dem Hin- und Rückweg in die Kälte etwas verloren, wobei es sehr auf das jeweilige Produkt ankommt), und - am schwersten zu fassen, aber womöglich entscheidend - Bewusstsein für das lebendige Ereignis in Raum und Zeit. Zum Beispiel vermittelt das Steak im Kühlregal nur noch eine vage Idee vom Tod eines Tieres. 

Kurz gesagt: Kühlschränke sind Agenten der Entfremdung. Im Kino sind die Verluste einerseits offensichtlicher - schließlich werden nur akustische und visuelle Signale gespeichert, es fehlen also Dimensionen des Wirklichen. Andererseits könnte man sagen, dass ein guter Film den Mangel nicht zu verbergen sucht, sondern die Anmaßung der Unternehmung, ein Ereignis aufzuzeichnen, dialektisch bewusst werden lässt. Im besten Fall betrauern – und feiern – beide Medien, Küche und Kino, die überwundene lebendige Welt, die sie zum Verzehr darbieten. Ist das nicht eine schöne Paradoxie?

Besessen davon, Eis in den tropischen Urwald zu bringen: Harrison Ford in Peter Weirs
unterschätztem MOSQUITO COAST (USA 1986).


P.S.: Eben lese ich in der New York Times, dass uns Hitzewellen, wie sie durch die Klimakatastrophe gehäuft auftreten, schneller altern lassen, d.h. sie funktionieren wie Zeitraffer. Und ja: auch Kältetechnik trägt direkt und indirekt zur Erderwärmung bei.


P.S.2: René Umlauf, so heißt der oben erwähnte Soziologe, schrieb mir heute (09.09.2025): 

Deine Beobachtung, dass Kühlung und Kino zu einer ähnlichen Zeit gesellschaftstechnisch relevant geworden sind, lässt sich dabei vielleicht sogar noch einen Tick weiterdrehen: So waren es überhaupt Kinos, die als erste öffentliche Orte den 'cool comfort' für die urbanen Massen erlebbar und konsumierbar machten. Oder noch weiter getrieben: „Thanks to air conditioning, the summer months, which all but assured losses, became the movie industry’s most profitable season of the year. The summer blockbuster would not exist if not for the air conditioner and perhaps even talking pictures.”

Die Beziehungen zwischen Film und künstlicher Kälte scheinen auf jeden Fall reichhaltiger, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Dass beide Subsysteme Kapazitäten entfalten 'über-zeitlich' die soziale Welt zu fixieren und in neue Welten zu entlassen (auf Abruf und/oder gegen Bezahlung) scheint auf jeden Fall lohnenswert weiter zu verfolgen...”