Es ist im Zusammenhang mit der deutschen Filmförderung oft die Rede von der „Gießkanne” gewesen, im Sinne einer beliebigen oder mindestens wenig zielgerichteten Verteilung des Fördergeldes. Mir gefällt an diesem Bild, dass es einen Garten impliziert. Ich will mir den Ort, an dem diese Gießkanne Dienst tut, für einen Augenblick genauer ausmalen. Das Wasser im Brunnen wären also (öffentliche) Gelder. Es gibt einen mehr oder weniger humusreichen Boden (unsere Geschichte und Gegenwart?), einen Zaun, angrenzende Gärten und Gebäude, einen Komposthaufen. Es gibt Gewächshäuser (Filmschulen?), saisonal blühende, aber auch immergrüne Pflanzen. Man könnte Bäume als Genres annehmen, Unkraut, das zwischen den Platten des Weges spriesst (die unerwünschten, ungeförderten Filme?) – bestimmt nicht weniger schön als die Zuchtrosen im Hochbeet, die irgendein Ungeziefer benagt, denn die Blüten fallen dürftig aus. Der Garten ist ein einziger Widerspruch. Hier ein gepflegter Fleck, dort Verwahrlosung, hier ein dreifach gesichertes Bäumchen, dort ein schöner alter Stamm, der brutal und ohne Sinn beschnitten wurde. Jedes Jahr gibt es an unverhoffter Stelle schöne Überraschungen, aber nie an der selben. Fragen drängen sich auf: was ist ein schöner Garten? Warum gibt es Zäune? Und ist das Gras beim Nachbarn nicht grüner?
Ich darf Mal auf Klaus Lemke verweisen, der auf all dies schon Jahre zuvor hinwies und auch Dominik Graf.. .
AntwortenLöschenVerstehe den Verweis nicht recht. Anders als Lemke spricht sich meine kleine Glosse nicht gegen Förderung aus... Mir stellt sich eher die Frage, was die Gärtner wollen, und was im Garten möglich ist.
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